Hans Peter Doskozil
Hans Peter Doskozil
zeigt sich zuversichtlich

Zusammen raus aus der Krise

Das heurige Jahr war auch für das Burgenland kein leichtes. Landeshauptmann Hans Peter Doskozil ist trotzdem zuversichtlich, die Krise bald überstanden zu haben – und bedankt sich für den Zusammenhalt.

schau: Welche persönliche Erkenntnis haben Sie bislang für sich in der Corona-Pandemie gewonnen?

Hans Peter Doskozil: Auch wenn es noch einige Zeit benötigen wird, aber wir werden mit Verantwortung und Vernunft aus dieser Krise herauskommen. Dazu braucht es gezielte und nachhaltige Maßnahmen, die wir seit Beginn der Krise im Burgenland umgesetzt haben. Wir müssen aber auch Solidarität zeigen und unseren Zusammenhalt beweisen, der das Burgenland so besonders auszeichnet.

Für mich die wichtigste persönliche Erkenntnis ist: Diese Krise hat gezeigt, dass die wirklichen Leistungsträger jene Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sind, die das Land wirklich am Laufen halten und in der Praxis vielfach nicht angemessen entlohnt werden. Die Politik muss dafür sorgen, dass diesen Menschen nicht nur „applaudiert“ wird, sondern dass sie auch fair bezahlt werden. Und die zweite wichtige Erkenntnis: Es braucht einen starken Staat, einen starken öffentlichen Sektor – nur so können wir der Bevölkerung und der Wirtschaft den nötigen Rückhalt in Krisenzeiten geben. Die Devise „Mehr privat, weniger Staat“ hat ausgedient.

Erfolgsfaktor Zusammenhalt: Für viele gilt das als der Schlüssel im Kampf gegen das Virus – wo läuft es gut bzw. wo gibt es noch Verbesserungsbedarf?

Hans Peter Doskozil: Jetzt sind Zusammenhalt und Verantwortungsbewusstsein gefragt – vor allem um die Kapazitäten im Spitals- und Gesundheitsbereich zu schützen. Da kann jeder seinen Beitrag leisten – ich appelliere daher auch, dass alle Bürgerinnen und Bürger die verordneten Maßnahmen einhalten, damit wir rasch aus dieser Krise kommen. Ich verhehle aber auch nicht, dass ich mit der Politik der Bundesregierung zutiefst unzufrieden bin. Österreich hatte im Frühjahr einen Vorsprung, der leichtfertig verspielt wurde.

Der neuerliche harte Lockdown hätte vermieden werden können, wenn man sich gründlich auf die viel zitierte „zweite Welle“ vorbereitet hätte. Es gab keine durchgängige Kommunikation mit den Ländern, es wurde viel zu sehr auf Inszenierung als auf Inhalte geachtet. Wichtig wäre zum Beispiel gewesen, dass beim Ampelsystem zu jeder Ampelfarbe österreichweit einheitliche Maßnahmen gelten – das hätte mehr Klarheit und eine bessere Orientierung für die Bevölkerung gebracht.

Der Blick in die Glaskugel: Was wünschen Sie sich für das kommende Jahr 2021?

Dass ein wirksamer Impfstoff entwickelt wird und für die Bevölkerung in ausreichender Zahl verfügbar ist und wir die Krise Schritt für Schritt hinter uns lassen können. Bis dahin ist es unsere politische Verantwortung, die Folgen der Pandemie so gut wie möglich abzufedern. Ich bin davon überzeugt, dass wir uns aus der Krise investieren müssen – nicht koste es, was es wolle, sondern koste es, was notwendig ist. 

Deshalb werden wir ganz gezielt in Wirtschaft, Tourismus und Arbeitsmarkt investieren – mit Maßnahmen wie dem Burgenland-Bonus-ticket oder dem Handwerkerbonus haben wir bereits wichtige Impulse gesetzt. Besonders wichtig ist jetzt auch, dass die Menschen wissen, dass sie sich auf die Politik verlassen können. Deshalb halten wir an unseren Vorhaben im Regierungsprogramm fest und wollen die Pflege ausbauen, den Mindestlohn weiter ausrollen und den Gesundheits- und Spitalsbereich stärken.

Vielen Dank für das Gespräch!