Viktor Gernot: Nur Lachen darf ansteckend sein
Er ist einer der bekanntesten und unterhaltsamsten Entertainer Österreichs und ein willkommener und gefeierter Gast auf Burgenlands Bühnen: Viktor Gernot brilliert singend, swingend mit seiner Band oder als messerscharfer Kabarettist.
Wie seine KollegInnen konnte der 56-Jährige seit mittlerweile einem Jahr seinen Arbeitsplatz, die Bühne, kaum noch betreten. Einer der letzten Auftritte – am Vorabend des zweiten Lockdowns – wird Viktor Gernot für immer in Erinnerung bleiben.
Kunst ist stärker als Gewalt
Der Künstler spielt am 2. November 2020 sein Soloprogramm „Nicht wahr?“ auf der Bühne des CasaNova in der Wiener Innenstadt – draußen ist zeitgleich der unfassbare Terroranschlag. Ein ausverkauftes Haus, Publikum, das verunsichert stundenlang im Theatersaal festsitzt und ein Künstler, der nach seiner Vorstellung nicht in seiner Garderobe via iPhone die Geschehnisse verfolgt, sondern das tut, was er am besten kann. Er greift zur Gitarre und unterhält gemeinsam mit Thomas Strobl, der privat als Zuschauer im CasaNova weilt, das Publikum so lange, bis ein gefahrloses Verlassen der Spielstätte möglich ist. Kunst ist stärker als Gewalt. Kunst ist systemerhaltend.
Viktor Gernot ist als Künstler etabliert, gut gebucht, seine Vorstellungen sind ausnahmslos ausverkauft. Auch für ihn ist seit März 2020 die Berufswelt eine andere. Worauf freut sich Viktor Gernot jetzt, wo Licht am Ende des Lockdown-Tunnels schimmert?
Tennisplatz und Bühne
„Tennis“, sagt der ambitionierte Tennisspieler wie aus der Pistole geschossen. „Und wieder unmaskiert und abstandsfrei im Kaffeehaus oder im Schanigarten sitzen. Dinge tun, die man vor Corona als selbstverständlich gar nicht mehr geschätzt hat. Kleine Dinge bekommen auf einmal große Bedeutung“, sinniert der im Privatleben oft sehr nachdenkliche Entertainer. „Und natürlich auf mein Publikum. Ich bin optimistisch, dass die geplanten Termine 2021 stattfinden können. Ich freue mich auf jede und jeden Einzelnen im Saal und auf die Musiker meiner Band. Wir alle wollen nach so vielen Monaten der Regelungen, Be- und Einschränkungen unsere Freiheit zurück und wieder spielen dürfen. Verbeugung in die Runde, gsund bleiben und bis bald, wenn hoffentlich das einzig ansteckende in unserem Land das Lachen ist“, damit schwingt sich Viktor Gernot auf sein zweitliebstes Sportgerät nach dem Tennisschläger, das Fahrrad – weil er will topfit sein für sein Publikum.
Spaßig ernste Kombi
Viktor Gernot bezeichnet sich selbst als darstellenden Freistilkünstler von traunviertlerisch-mühlviertlerisch-südmährisch-tschechischer Herkunft. Geboren in Enns/OÖ, aufgewachsen in Wöllersdorf/NÖ, ist er seit beinahe 30 Jahren naturalisierter und somit zugereister Wiener.