Manfred Strodl
Manfred Strodl
sichert Arbeitsplätze in Mattersburg

Unternehmer Manfred Strodl: Erfolgsstory eines „Spätstarters“

Manfred Strodl ist ein umtriebiger Geschäftsmann mit Visionen: Was im April 2005 mit einer Unterschrift in einer Mattersburger Notariatskanzlei begonnen hat, ist im Nachhinein betrachtet nichts anderes als der Startpunkt einer unternehmerischen Erfolgsgeschichte „Made in Burgenland“.

Gemeinsam mit seiner Frau Hilda legte Manfred Strodl vor mehr als 15 Jahren den Grundstein für sein eigenes Unternehmen, die MS BAU. Dabei war der „Jungunternehmer“ in Wahrheit ein Spätberufener. Denn mit 52 Jahren noch eine eigene Firma zu starten, ist bestenfalls die Ausnahme, aber keinesfalls die Regel.

Es ist nie zu spät

Doch nach langjähriger Geschäftsführertätigkeit wollte es der HTL-Absolvent noch einmal wissen und auf eigenen Beinen durchstarten. Sein Ziel war dabei von Anfang an klar: Von Mattersburg aus wollte er die Bundeshauptstadt Wien erobern und dort als Bauträger bestehen. Fast 16 Jahre später hat er dieses und viele weitere Ziele mit viel Fleiß, Durchhaltevermögen sowie einem untrüglichen Gespür für die Anliegen seiner Kunden und Mitarbeiter mit Bravour erfüllt. „Die MS BAU war die Wurzel des Erfolgs“, erinnert sich Manfred Strodl im schau-Interview. „Mit 52 Jahren eine Firma zu gründen, mit fast nichts – außer meinem fachlichen Wissen, etwas Bargeld und persönlicher Haftungen –, das war schon etwas Besonderes.“ Dabei erlebte er vor allem am Beginn seiner Unternehmertätigkeiten alle Höhen und Tiefen des Unternehmertums. Als ihm nach einem Bankwechsel in das Burgenland das neue Geldinstitut wegen einer Diskussion über die Höhe der Spesen seine Kredite fällig stellte, waren Stehvermögen und Ausdauer gefordert.

Aufs richtige Pferd gesetzt

Mit der BKS Bank hat die MS BAU im Herbst 2006 einen verlässlichen und starken Finanzierungspartner gefunden. Mit den Worten: „Wir schätzen Ihren Mut zum Risiko – wir vertrauen Ihnen“, sagt Strodl, ist die BKS Bank in die laufenden Finanzierungen eingestiegen. Eine kluge Entscheidung, wie man heute weiß. Denn die MS BAU entwickelte sich im Laufe der Jahre zu einem Top-Bauträger, erfolgreich weit über die Grenzen des Burgenlands hinaus. Dabei setzt Manfred Strodl auf zwei Geschäftssäulen: Bauträgerschaft und Baudienstleistungen. So konnten in der Firmengeschichte bislang unter anderem 27 Wohnhausanlagen mit mehr als 800 Wohnungen und den dazugehörigen Tiefgaragenstellplätzen in Wien und Laxenburg entwickelt und davon bereits 22 realisiert werden. 2018 wurden die Erfolge von Manfred Strodl beim angesehenen Wettbewerb „Austria’s Leading Companies“ in der Burgenland-Wertung mit dem zweiten Platz versilbert. Die Bewertung für den „Oscar der burgenländischen Wirtschaft“ erfolgt übrigens durch den Kreditschutz­verband KSV1970 und das internationale Beratungsunternehmen Price Waterhouse Coopers. Da innerhalb der Familie Strodl niemand als Nachfolger für die MS BAU infrage kam, erfolgte noch im selben Jahr die geordnete Übergabe an die Geiger-Unternehmensgruppe aus dem bayerischen Oberstdorf.

Wer dachte, dass sich Manfred Strodl danach in den Ruhestand zurückzieht, wurde eines Besseren belehrt. Seine Geschäfte hat er bereits 2015 in der HMCA Immo GmbH zusammengefasst. Das Feuer des Unternehmers brennt bis heute kräftig in ihm und sein ganzes Know-how kann er seit Ende des Vorjahrs in ein ganz spezielles Projekt in ­Mattersburg einbringen. Nach dem finanziellen Zusammenbruch der Commerzialbank wurde auch die Sanierung der seit 1851 bestehenden Zimmermann GmbH unmöglich. Aufgrund der Überschuldung der Gesellschaft drohte das endgültige Aus und der Verlust zahlreicher Arbeitsplätze. Eine Situation, die Manfred Strodl nicht einfach ­akzeptieren wollte.

Die unter seiner Regie gegründete DFT Dach- und Fassadentechnik GmbH hat mittlerweile die Geschäftstätigkeit am Standort der insolventen Firma Zimmermann in Mattersburg aufgenommen. Auch viele Jobs konnten erhalten werden, was auch Landeshauptmann Hans Peter Doskozil ­besonders freut und das Land zur Beteiligung am neuen Unternehmen bewog. „Das Land Burgenland wird sich über die Wirtschaftsagentur Burgenland mit 32 Prozent an diesem neuen Unternehmen beteiligen. Wenige Tage vor Weihnachten – in einem sehr herausfordernden Jahr – freut es uns besonders, mit dieser Kooperation einen für die gesamte Region wichtigen Firmenstandort und die Arbeitsplätze von rund 80 Mitarbeitern abzusichern“, erklärte der Landeschef bei einem Presse­termin im Dezember 2020.

Herausforderung angenommen

Zu tun gibt es für Manfred Strodl jedenfalls eine ganze Menge. Dass ihm die neue Herausforderung gefällt, merkt man in jedem Satz. „Das ist ein echtes Corona-Projekt. Mir war wichtig, dass auch viele Arbeitsplätze erhalten bleiben. Auch die beiden Söhne von Ernst Zimmermann sind mit an Bord. Sie sollen eine Chance bekommen und mit ihrem Wissen beim Neustart der DFT Dach- und Fassadentechnik GmbH auch einen fachlichen Beitrag leisten. Sie haben erst Anfang 2020 die Geschäftsführung von ihrem Vater übernommen und können daher nicht für die Jahre davor verantwortlich gemacht werden“, sagt Manfred Strodl. Beide sind im neuen Unternehmen in zentraler Funktion, wie Geschäftsführer Manfred Strodl erklärt. „Ing. Martin Zimmermann ist gewerberechtlicher Geschäftsführer für die Spenglerei und den Holzbau und zugleich auch für die Projekt­leitung verantwortlich.

Sein Bruder Michael Zimmermann ist gewerberechtlicher Geschäftsführer für Dachdeckerei sowie Abdichtungen und ist für den Einkauf und die innerbetrieblichen Abläufe zuständig. Jetzt haben die beiden die Möglichkeit und die Chance, sich für die Zukunft etwas Neues aufzubauen. Leben und leben lassen war immer ein Motto, das mich mein ganzes Geschäftsleben lang begleitet hat“, so Manfred Strodl. Wie er mit seinem jüngsten Unternehmen durchstarten möchte, steht für ihn bereits fest. „Hier ist einiges neu zu organisieren und aufzuarbeiten – logistische Abläufe bis hin zu vertrauensbildenden Maßnahmen gegenüber den Kunden. In einem ersten Schritt werden wir die gesamten Unternehmensprozesse digitalisieren – vom Auftragseingang bis zur Rechnungslegung und Nachbetreuung. Beim Rundgang über das zwei Hektar große Firmengelände werden die riesigen Dimensionen spürbar. Bei der Planung war man seinerzeit offenbar von übergroßen Visionen geleitet.

Leidenschaft fürs runde Leder

Aber auch Manfred Strodl kommt angesichts der Hallengrößen ins kreative Sinnieren: „Wenn man wieder Veranstaltungen machen darf, könnte man die Flächen auch für Events oder Konzerte nutzen. Platz genug dafür hätten wir.“ Womit sich der Bogen zu einer weiteren Leidenschaft Strodls schließt. Denn nicht nur für die Bauwirtschaft, sondern auch für das runde Leder schlägt sein Herz – und da gibt es ein wei­teres Opfer der Commerzialbank-Pleite zu beklagen. Gemeinsam mit dem Geldinstitut ist auch der SV Mattersburg untergegangen. Manfred Strodl hat im Sommer des Vorjahrs den Vorsitz des neuen Mattersburger Fußballvereins MSV 2020 übernommen. Mit ihm will Strodl die burgenländische Stadtgemeinde zurück auf die Bühne des heimischen Fußballs führen.

Zurück zu alter Stärke

Dabei setzt er vor allem auf die Nachwuchsarbeit. Bereits im Herbst will er wieder eine Kampfmannschaft in der Meisterschaft stellen. Allerdings nicht in der Bundesliga, sondern in der zweiten Klasse im Burgenland. Wimpel und Schals sind bereits produziert. Auf der Homepage des MSV 2020 können bereits die Fanartikel bestellt werden. Aufgrund der Pandemiesituation steht derzeit noch der Hinweis „Derzeit keine Spieltermine“. Doch wer Manfred Strodl kennt, der weiß, dass sich der Mattersburger bei der Verfolgung seiner Ziele durch nichts stoppen lässt. Auch nicht durch ein heimtückisches Virus. Somit ist wohl auch der sportliche Erfolg nur noch eine Frage der Zeit.

Kontakt und Infos

  • DFT Dach- und Fassadentechnik GmbH
  • Nach der Neuübernahme möchte Neo-Geschäftsführer Strodl vor allem das Vertrauen der Kunden gewinnen.
  • Derzeit sind 74 Mitarbeiter in der Firma beschäftigt.
  • Eisenstädter Straße 24, 7210 Mattersburg
  • Telefon 02626/623 48-0
  • E-Mail office@df-technik.at
  • Mehr Infos unter www.df-technik.at