Drei Prinzipien fürs
Drei Prinzipien fürs
Durchhalten in der Fastenzeit

So gelingt der Verzicht: Fasten für uns selber

Weg vom Überfluss, hin zum Besseren: Mit drei einfachen Prinzipien und kleinen Helfern gelingt das Fasten – und macht ein gutes Gewissen.

Geschwätz und Albernheiten kann man sich sparen, nennt Kapitel 49 der benediktinischen Mönchsregeln neben „Verzicht beim Essen und Trinken“ als Aufgabe in der Fastenzeit. Der frühchristliche Heilige zeigte auch Realitätssinn: „Der Mönch soll zwar immer ein Leben führen wie in der Fastenzeit. Dazu aber haben nur wenige die Kraft. Deshalb raten wir, dass wir wenigstens in den Tagen der Fastenzeit in aller Lauterkeit auf unser Leben achten und gemeinsam (…) die früheren Nachlässigkeiten tilgen.“ Die letzte Forderung lässt sich von jedem umsetzen.

Die Frage lautet: Muss es wirklich immer so viel von allem sein? Das gilt nicht nur fürs Gewicht, mit dem ohnehin viele hadern. Auch der Umwelt tut die Gier nicht gut. Dabei gäbe es ja auch Reis aus dem Seewinkel, heimische Teichfische und Marchfelder Gemüse ohne jeden Flugkilometer. Drei bewusste Prinzipien helfen beim Fasten und im Kampf gegen den eigenen individuellen Schweinehund.

1. Weniger Schädliches

Alkoholfreie Wochen sind die bekannteste Form zu fasten. Doch auch ein vegetarischer Tag pro Woche – in einigen Städten ist es in der Gastronomie der Freitag – schafft Wohlbefinden. Denn die „Noxen“, wie es Mediziner nennen, verstecken sich wie der Zucker gerne in Fertiggerichten. Selbstgekochtes schafft da Abhilfe, es muss nicht immer Fleisch dabei sein – und auch nicht immer ein Glas Bier oder Wein. Mittlerweile gibt es selbst für Hochprozentiges Alternativen, die den Geschmack des Originals (etwa Gin oder Bourbon) ins Cocktailglas bringen. Fasten mit Genuss statt Jammern über Verzicht!

2. Etwas Neues probieren

Die Bequemlichkeit siegt zu oft: Der automatische Griff zu den Chips vorm Fernseher, das Bier zum Heimkommen – man kennt das ja! Neue Gerichte verlangen aber automatisch eine Abkehr von alten Routinen. Gut so! Das geliebte Gulasch schmeckt auch aus Erdäpfeln, das Curry bleibt auch ohne Hühnerfleisch feurig. Selbst gemachte Torten schmecken schon aus Stolz auf sich selber besser. Und selbst Chips verzehrt man aus dem eigenen Backofen langsamer und bewusster!

3. Lokale Alternativen

Das Brotbacken im Lockdown hat viele auf den Geschmack gebracht. Anleitungen, wie man in der Großstadt Gemüse und Obst selbst pflücken kann, liefert „Wildes Wien“. Alexandra Maria Rath verarbeitet Veilchen von der Hermesvilla zu Eis, der Tiergarten Schönbrunn liefert die nachwachsende Zutat für Löwenzahntorte, und was Giersch ist und wo er am Belvedere wächst, weiß die „Fressbotanikerin“. 40 Rezepte und die Sehenswürdigkeiten am Wegesrand bilden den Kern des originellen Buchs (27 €) aus dem Gmeiner-Verlag. Das Mut machende Credo könnte für den persönlichen Neubeginn beim Fasten stehen: „Lernt die Stadt von ­einer völlig neuen, pflanz­lichen Seite kennen!”