Eine Blüte
Eine Blüte
und ihre Vielfalt

Safranoleum in Siegendorf: Die Welt der Gewürze

Das Safranoleum in Siegendorf ist eine Welt der Gewürze, ein Universum der Aromen. Hannes Pinterits hat dort einen Ort geschaffen, an dem man diese Welt erkunden kann – mit einem Schaugarten und einem Kostraum, in dem man sich ganz auf den Geschmack Pannoniens und der ganzen Welt einlassen kann. 

Der Ursprung der Liebe zu den Gewürzen liegt bei Hannes Pinterits in Kindheitserinnerungen an Majoran. Den baut er nicht nur aus Lust und Laune an, sondern knüpft damit an eine lange Tradition rund um Neusiedl am See an. Denn Neusiedl erlebte bis in die 1950er-Jahre eine Blüte als Exporteur von hochwertigem Majoran, der nach ganz Europa geliefert wurde. Die Gewürzpflanze benötigt feuchte Böden und warmes Klima – genau das, was die ehemaligen Schwemmgründe rund um den See zu bieten hatten. Auch der Salz- und Mineralstoffgehalt der Böden verhalf dem burgenländischen Majoran zu seinem Aroma. Die Felder wurden auch Salatgründe genannt, denn die Samen wurden gerne zwischen die Salatreihen ­gepflanzt, und zwar so, „dass sie das Zwölfuhrläuten gerade noch hören“, lehrten die Großmütter. 

Den „Maigroun gribbln“

Im August, bei heißem und trockenem Wetter, wurde der „Maigroun grafft“ (geerntet). Mit riesigen „Grainzn“ (Buckelkörben) und „Schwingan“ (flachen, geflochtenen Tragkörben) war man unterwegs, um alles heimzuschaffen. Zu Hause wurde der Majoran auf große „Plochn“ (Plachen) zum Trocknen aufgestellt, aber auch „auf da Gossn“ ausgebreitet, wenn die Hofflächen dafür zu klein ­waren. Nach dem Trocknen der Ernte wurde diese „gribbelt“ (gerebelt), also mit bloßen Füßen ausgetreten und dann gesiebt. Der Duft des Majorans lag dann über dem ganzen Dorf. Wanderhändler, meist aus Parndorf, handelten damit in ganz Österreich. Vor allem Fleischhauer, die ihre Würste mit Majoran veredelten, und Gastwirte kauften das Gewürz gleich säckeweise. Die alten Kochbücher sind eindeutig: Der Majoran ist aus der burgenländischen Küche nicht wegzudenken. 

Safran & Fenchelpollen

Neben dem Neusiedler Majoran baut Hannes Pinterits noch zwei weitere spannende Gewürze an: den edlen Safran, einen zartlila Krokus, der erst im Oktober blüht und dessen Ernte in aufwendiger Handarbeit erfolgt. Safran gilt als teuerstes Gewürz der Welt und hat auch in Ostösterreich eine jahrhundertealte Anbautradition. Sein unvergleichlicher Geschmack und seine intensiv gelbe Farbe haben nichts an Faszination verloren. Aber spätestens bei der Verkostung der Fenchelpollen sind die Geschmacksknospen endgültig gefordert – dieses Aroma kennt kaum jemand. Fenchelpollen sind die Blüten und Staubpollen der Fenchelpflanze. Die Pollen schmecken würzig, ätherisch nach Fenchel und mehr: Honig/Süßholz, Lakritze, intensivere und weniger intensive Noten seiner Verwandten Anis, Koriander und Dill. 

Den Gaumen kitzeln

Tipps, wie man Gewürze gekonnt verwendet, gibt es bei einer Führung. Oder einfach vorbeikommen, den Schaugarten erkunden und im Kostraum das eigene Lieblings­gewürz aussuchen. 

Alle Infos über das Safranoleum bei Hannes Pinterits

Wer die sinnliche Welt der Gewürze selbst erleben will, kann eine Führung buchen und anschließend im Shop einkaufen. 

Eisenstädter Straße 97
7011 Siegendorf/Cindrof
Tel. 0664/224 72 61