Dr. Rudolf Könighofer
Dr. Rudolf Könighofer
Vorstand Raiffeisenlandesbank Burgenland

Rudolf Könighofer zur Coronakrise: Bankenbranche im schau-Gespräch

Die Raiffeisenlandesbank Burgenland hält ihre Filialen offen, verweist aber zugleich auf die Möglichkeiten des Online-Bankings. „In den Bankfilialen wird auf die Vorschriften genau geachtet“, bestätigt Raiffeisenlandesbank-Generaldirektor Rudolf Könighofer und verrät im schau-Interview, wie er und sein Team mit der Corona-Krise umgehen.

Was sind die größten Herausforderungen, denen Sie sich gerade stellen?

Unser vorrangiges Ziel ist es stabile Rahmenbedingungen in der Raiffeisenbankengruppe Burgenland zu schaffen, die es uns ermöglichen, gemeinsam mit unseren Kunden und unseren Mitarbeitern bestmöglich die anstehenden Herausforderungen zu meistern.

Einerseits gilt es in vielen Gesprächen, zumeist am Telefon und mittels E-Mail, mit unseren Firmenkunden individuelle und vor allem rasche Lösungsansätze zu erarbeiten. Das gleiche gilt natürlich auch für unsere Privatkunden, sei es da die persönliche Veranlagungsstrategie zu prüfen oder die Kreditsituation zu besprechen.

Parallel dazu achten wir immer darauf, den bestmöglichen Schutz der Mitarbeiter vor einer möglichen Ansteckung gewährleisten zu können. Bei dieser Gelegenheit möchte ich mich bei allen unseren Kolleginnen und Kollegen für ihren Einsatz sehr herzlich bedanken.

Ihren Kunden bieten Sie Kreditstundung etc. an. Wie viel Bedarf besteht und werden diese Angebote angenommen? 

Bei unseren Firmenkunden, vor allem in den stark betroffenen Bereichen wie Gastro- und Hotel-Gewerbe, sowie im Dienstleistungsbereich, wird unser Angebot individuelle Lösungsansätze zu erarbeiten sehr gut angenommen.

Im Privatkundenbereich und Kleinstunternehmerbereich hat der Gesetzgeber vergangenen Freitag die Verschiebung der Fälligkeit von Zahlungen bei Kreditverträgen – ein sogenanntes Moratorium – beschlossen. Hier wird allen Kunden, die durch die Krise in eine finanzielle Notlage geraten sind, angeboten drei Monatsraten zu stunden. Wir rechnen mit vermehrten Anfragen in den nächsten Tagen und Wochen.

Der persönliche Kundenservice wurde reduziert und zu Online-Bankgeschäften aufgerufen. Wird sich diese Verlagerung ins Digitale auch nach der Krise fortsetzen?

Unser digitales Angebot, wie Mein ELBA und die Mein ELBA-App, wurde natürlich aufgrund der notwendigen Maßnahmen vermehrt in Anspruch genommen. Unsere Kunden haben es rasch zu schätzen gewusst, ihren Zahlungsverkehr oder auch Wertpapiertransaktionen einfach und bequem und vor allem sicher von zu Hause aus erledigen zu können. Wir gehen davon aus, dass eine Vielzahl unserer Kunden auch nach der Krise diesen Vorteil weiterhin in Anspruch nehmen wird.

Mit Hermann Maier und Marcel Hirscher haben Sie bekannte Markenbotschafter. Wie verändert das Corona Virus die Zusammenarbeit?

Raiffeisen gilt als verlässlicher Partner. Und unsere Partner vor der Krise sind natürlich auch unsere Partner nach der Krise. Das gilt nicht nur für unsere Kunden, sondern auch für unsere Markenbotschafter.

Die Aktienkurse sind eingebrochen, zahlreiche Kreditausfälle werden befürchtet. Mit welchen langfristigen Auswirkungen rechnen Sie?

Es ist absehbar, dass sich die Aktienkurse, so wie bislang noch nach jeder Krise, langfristig wieder erholen. Im Finanzierungsbereich wird es Ausfälle geben. Jeder Ausfall schmerzt, weil dahinter nicht nur wirtschaftliche, sondern auch persönliche Schicksale stehen. Die Ausfälle lassen sich aber jetzt noch nicht seriös beziffern, da wir noch nicht wissen wie lange die Krise und in den verschiedenen Branchen der Einnahmen-Ausfall dauern wird.

Vielen Dank für das Gespräch!

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