Burgenland schützt Bienen
Burgenland schützt Bienen
mit der Initiative "BeeFit"

Projekt „Burgenland BeeFit!“ gestartet

In Österreich gibt es fast 700 Wildbienenarten und jede einzelne ist enorm wichtig für unser Ökosystem. In den letzten Jahrzehnten verzeichnete ganz Europa einen dramatischen Rückgang im Wildbienenbestand. Mit „BeeFit“ macht sich das Burgenland für die Biene stark.

Pestizide, Bodenversiegelung, naturferne Gärten und Parks, der Klimawandel. Die Liste der Bedrohungen für die Wildbiene ist erschreckend lang. Viele Bienenarten in Europa und Österreich gelten derzeit bereits als gefährdet oder gar vom Aussterben bedroht. Das Verschwinden von Nahrung und Nistplätzen ist eine enorme Gefahr.

„Natur- und Klimaschutz spielen in den Gemeinden eine immer wichtigere Rolle. Aktiver Naturschutz und der Erhalt der Biodiversität im Burgenland betreffen jede Gemeinde und müssen sich über unsere Schutzgebiete hinaus erstrecken. Es braucht einen ganzheitlichen Ansatz, der über den Status ‚glyphosatfrei‘ hinausgeht. Mit dem Naturschutzprojekt ‚Burgenland BeeFit‘ wollen wir in den burgenländischen Gemeinden und Dörfern ein Zeichen für den Erhalt der Artenvielfalt setzen“, erklärte Naturschutzreferentin Landeshauptmann-Stellvertreterin Astrid Eisenkopf. Unterstützt wird das Land vom Verein “Unser Dorf” als neue Biodiversitätsplattform des Landes.

Bienen brauchen Lebensraum

„Die Tatsache, dass 80 Prozent aller Pflanzen und fast 70 Prozent aller Nahrungspflanzen von Insekten bestäubt werden, macht die große Bedeutung der Nützlinge und damit die Wichtigkeit ihres Schutzes deutlich“, betont die Naturschutzreferentin. Ein Umdenken ist nötig. So dürfen etwa die Verkehrsflächen in den Gemeinden als Insektenlebensraum nicht außer Acht gelassen werden.

„Verkehrsflächen sind zwar meist nur schmale Streifen entlang von Straßen, Wegen und Gehsteigen, sie eignen sich aber aufgrund ihrer durch das ganze Land laufenden linearen Strukturen hervorragend, um die Lebensräume der Nützlinge miteinander zu verbinden und so eine Verbreitung der Nützlinge gewährleisten zu können“, erklärt Marlene Hrabanek-Bunyai, GFin des Vereins Unser Dorf. Sie rät zu mehr „Mut zur Unordnung, nach dem Motto: schön schlampig“. Adrett aussehende, perfekt gepflegte Gärten und Grünflächen seien für Lebewesen „toter, wertloser Lebensraum, aus biologischer Sicht leere Wüsten“.

Gemeinden sollen „beefit“ werden

Beim Projekt ist eines der Ziele, eine Wissensplattform aufzubauen. Gemeinden, Vereine, Bevölkerung und Experten sollen dort zusammenkommen, um die Biene nachhaltig zu schützen. Das Primärziel ist aber, Gemeinden als „beefit“ auszuzeichnen. Um das Gütesiegel zu erhalten, müssen mindestens 28 von maximal 72 festgelegten Maßnahmen erfüllt werden.

Verpflichtend sind etwa der Verzicht auf Pestizide und auf chemisch-synthetische Dünger sowie die Verwendung von torffreier Garten- und Blumenerde; freiwillig beispielsweise die Schaffung von Kleinlebensräumen wie Totholzhecken, Teichen, Kleinbiotopen, wilden Ecken im Gemeindegarten, Vogelnistkästen oder Streuobst- und Wildkräuterwiesen. Die Gemeinde nimmt auch an Veranstaltungen und Fortbildungen des Vereins Unser Dorf bzw. der Naturakademie Burgenland zum Thema „Artenvielfalt“ teil.