ÖFB Frauen Teamchefin Irene Fuhrmann will weiter an die Spitze
In der Nationalelf wurde sie „Queen Irene“ genannt – jetzt bringt Irene Fuhrmann unsere Damen zur UEFA Women’s EURO nach England. Dabei ist sie sich sicher: Das sportliche Spektakel wird alles bisher Dagewesene sprengen.
schau: Fußballherz, was willst du mehr? Ihre Mannschaft bestreitet am 6. Juli 2022 um 21 Uhr das Eröffnungsspiel der UEFA Women’s EURO 2022 gegen England – vor 75.000 Zuschauern im Old Trafford in Manchester. Mit wie viel Vorfreude blicken Sie auf Ihr bisheriges Karriere-Highlight als Cheftrainerin?
Irene Fuhrmann: Mit großer Vorfreude, weil die Teilnahme an der EM in England, im Mutterland des Fußballs, als große Belohnung für die harte Arbeit des gesamten Teams zu sehen ist. Wir wollen das Turnier, das alles bisher Dagewesene im Frauenfußball sprengen wird, so lange und so gut wie möglich genießen. Unsere direkte Qualifikation unter die besten 16 Teams in Europa ist nicht als Selbstverständlichkeit zu sehen. Deshalb ist es für jede von uns ein absolutes Privileg, Österreich vor dieser Kulisse vertreten zu dürfen.
schau: Welche Ziele und welches Erfolgsrezept haben Sie und Ihr Betreuerstab für die Teilnahme bei der EM ausgearbeitet?
Irene Fuhrmann: Mir als Teamchefin ist wichtig, dass wir die Herausforderungen mit viel Selbstvertrauen angehen, dass wir unsere Arbeit in allen Bereichen genauso gut machen wie in den vergangenen knapp zwei Jahren. Und ich möchte, dass wir Betreuer unseren Spielerinnen die Rahmenbedingungen bieten, in denen sie sich bestmöglich entfalten können. Am Ende der Gruppenphase wünsche ich mir ein Entscheidungsspiel gegen Norwegen um den Aufstieg ins Viertelfinale, denn dann ist alles möglich.
schau: Wie sind die Vorbereitungen verlaufen?
Irene Fuhrmann: Die Vorbereitungen haben sich allgemein als sehr herausfordernd gestaltet. Wir mussten den Spagat zwischen EM-Vorbereitung und WM-Qualifikation im Frühjahr stemmen und waren – durch die unterschiedlichen Enden der internationalen Ligen – zu einer sehr individuellen Planung im athletischen Bereich gezwungen.
schau: Wie setzt sich Ihr Kader und Ihr Staff zusammen?
Irene Fuhrmann: Den Betreuerstab mussten wir punktuell aufstocken, um die -Anforderungen einer Endrunde möglichst ökonomisch bewältigen zu können. Dennoch war auch mein Ziel, den Staff nicht unnötig aufzublasen, weil die Kommunikationswege sonst noch weiter und fordernder werden und wir auch den Spielerinnen ihr gewohntes, vertrautes Umfeld bieten wollen.
schau: Ob auf Nationalteam-Ebene, im Profi- oder im Breitensport: In den vergangenen Jahren wurde der Frauenbereich im Österreichischen Fußballbund stetig ausgebaut sowie professionalisiert. Wie stehen Sie zu dieser Entwicklung?
Irene Fuhrmann: Sie ist als absolut positiv zu bewerten. Sie ist aber auch ein notwendiger Schritt, wenn wir den Anschluss an die europäische Spitze nicht verlieren wollen. In meinen unterschiedlichsten Funktionen während der vergangenen 22 Jahre habe ich die Entwicklungsschritte hautnah miterlebt und kann nur sagen, dass speziell seit 2017 sehr viel professionalisiert wurde. Aber es gibt auch noch viel zu tun. Dennoch sollten wir alles auf gesunde Beine stellen.
schau: Was würden Sie einer talentierten Nachwuchsfußballerin mit auf den Weg geben, um den Sprung in die ÖFB Frauen-Akademie zu schaffen?
Irene Fuhrmann: Das Wichtigste ist, dass sie jeden Tag mit Spaß ins Training geht, ihre Stärken kennt, selbstbewusst ist und dennoch immer versucht, das Beste aus sich herauszuholen, um sich auch stetig weiterzuentwickeln. Es geht darum, mutig zu sein, sich etwas zuzutrauen. Der Spaß am Sport ist aber für mich definitiv der entscheidende Faktor und der Nährboden für eine erfolgreiche Aufnahme in die ÖFB Frauen-Akademie – und eine Laufbahn im Fußball.
Danke für das Gespräch.
Steckbrief: Irene Fuhrmann
Geburtsdatum: 23. 9. 1980
Geburtsort: Wien
Karrierestart: 2000/2001
Stationen als Spielerin: USC
Landhaus Wien, Innsbrucker AC
Nationalteam: ab 2002
Länderspiele: 22
Trainerin seit: 2008
Teamchefin seit: 2020
Erste Österreicherin mit UEFA–Pro-Lizenz