Unter die Lupe genommen:
Unter die Lupe genommen:
Der erste vollelektrische Mustang

Ö3-Moderator Philipp Hansa testet den Mustang Mach-E

Ford steckt den Mustang an – und Ö3-Moderator Philipp Hansa regelmäßig das halbe Land mit guter Laune. Was liegt also näher, als die beiden zusammenzubringen? Wo Philipp doch einschlägig vorbelastet ist. Aber am besten erzählt er das selbst.

“Beim USA-Urlaub mit den Eltern, ich war etwa zehn Jahre alt, hab ich zum ersten Mal einen Mustang gesehen – ein schwarzer Fastback, der vor einem Lokal geparkt war. Der hat mich so beeindruckt, dass Mustang seitdem für mich so eine Art fixes Auto-Element geworden ist.“ Wobei die Prägung eventuell schon viel früher begonnen hat – in seinem Vor-Familienleben fuhr Vater Hansa tatsächlich ebenfalls einmal Mustang und auch sein Vater zumindest schon Ford. Kann sich eine bestimmte Autoleidenschaft genetisch abbilden? Das müsste die Forschung einmal klären.

Bevor jetzt alle darüber nachgrübeln, was ihre Eltern und Großeltern so gelenkt haben und wie das mitverursacht, was heute in der eigenen Garage steht, ist seitens Hansa junior noch ein wenig zeitgemäße Korrektur drin: „Ich bin in eine klimabewusste Generation hineingeboren, die mehr will als nur den Antrieb mit Verbrennungsmotor. Also kein Mustang für mich, dachte ich mir. Aber was macht Ford, quasi hinter meinem Rücken: eine vollelektrische Neuauflage! Das nenne ich Glück!“

Alte und neue Zeiten

Jetzt zum ersten Mal fahrbar – der Mach-E, druckfrisch vom Vorserienband nach Österreich gebracht, noch von Fords Europazen­trale mit Kölner Kennzeichen bestückt. Und gleich in der Ein-Mal-alles-Version, sprich mit dualem E-Antrieb, somit Allrad und 351 PS. Als Steve McQueen als der Mustang-Chauffeur überhaupt im Film „Bullitt“ aufgeigt, ist der anno ’90 geborene Philipp Hansa genau minus 22 Jahre alt und seitdem hat sich noch einmal so einiges geändert. PS, Hubraum und Zylinder stehen heute immer weniger im Vordergrund – auch deswegen, weil bei Elektroautos zumindest die beiden Letzteren gar nicht mehr vorkommen. Auch Philipp findet erst einmal die sensorgesteuerten Türöffner spannend – und erst recht, dass auf dem nachtschwarzen Paneel neben dem Fenster ein Schließ- und Öffnungscode eingetippt werden kann.

Die Liebe zum Detail

„Lässiges Teil“ meint er nach dem ersten Rundgang und beweist dabei ein Auge für stilistische wie auch praktische Details. „Wie automatisch sich der Mach-E sofort als Mustang identifizieren lässt, finde ich gut. So viele Details vom Sportwagen, die Scheinwerfer und Rücklichter – nur ein bisschen anders, aber absolut wiedererkennbar.“ Haube hoch, darunter nichts – zumindest kein Motor mehr, dafür Stauraum. „Das ist sehr cool. Wie viel geht da noch extra rein?“ Genau 81 Liter, also Platz genug für das ­Entree-Bier zum Podcast-Talk – wie es im Teaser für „Hawi d’Ehre“, den mehrfach ausgezeichneten gemeinsamen Mithörseelenbaumler von Philipp Hansa, Gabi Hiller und Paul Pizzera, heißt.

Digital – emotional

Dann also nichts wie rein in die gute Stube – nein, ausnahmsweise in kein Sende- oder Aufnahmestudio, sondern in den Mustang Mach-E. Mit Rollentausch – der Moderator am Volant, der Motorredakteur auf dem Sozius. Von wo aus er weiteres Lob notiert: „Feine Sache, so ein Riesenbildschirm, über den alles gesteuert wird.“ Der steht hochkant vor dem, was früher einmal das Armaturenbrett war. Jetzt ist es ein wohnlich-stylishes Designelement. Sehr dezent gehalten, überlässt es höflich dem digitalen Equipment die Show. Worauf es in Zukunft eventuell im Auto ankommt, machen spätestens die Bildschirmabmessungen klar: ein schmales Mäusekino für die fahrrelevanten Informationen, ein Megadisplay fürs Infotainment.

Mustang im neuen Stil

Die wichtigste Entscheidung vor dem Losfahren: Welcher Modus? Üblicherweise heißen die bei allen Marken Eco, Komfort und Sport – so gut, so langweilig. Der Mustang erweist stattdessen seiner Pony-Historie Referenz – hier lauten die Bezeichnungen also aktiv, zahm und temperamentvoll. Fragender Blick vom Beifahrer, entschlossenes Lächeln vom Piloten. Also temperamentvoll – what else? Der Mustang macht seinem Namen Ehre, galoppiert munter an, kann aber auch sanften Trab. Untermalt mit einer sogar unpeinlichen Kunstsound­kulisse, die je nach Fahrprogramm wechselt. Im Temperament-Modus ist es ein sanftes Bollern, könnte sogar ein weit, sehr weit entfernt werkelnder V8 sein. Die 5,1 Sekunden für den Hunderter-Sprint lassen sich erst außerhalb der Stadt austesten und der breite Grinser hinter dem Lenkrad gibt darüber Auskunft, dass sie gefallen. „Faszinierend, wie leichtgängig sich der bewegt, so ganz selbstverständlich und stressfrei. Was wiegt der denn?“ Beachtliche 2,2 Tonnen, was für noch mehr Erstaunen sorgt – das bullige Drehmoment der beiden E-Motoren nimmt die Kilos aber auf die leichte Schulter. „Tolle Technik“, kommentiert Philipp und wird das an diesem Tag noch einige Male wiederholen.

Zukunftsaussichten

Was fährt der gefragte Nachwuchsmoderator denn eigentlich privat? Tatsächlich Ford, als Hansa-Generation Nummer drei – soll noch einer sagen, die Jungen hätten keinen Sinn für Tradition. „Einen Plug-in-Hybrid – für mich super, weil vis-à-vis von meiner Wohnung eine Ladesäule steht. Unter der Woche in der Stadt fahr ich nur elektrisch, das geht sich immer aus, also keine Emissionen in der City.“ Dazu geben sie auch noch auf den Planeten acht. Aber wie schaut es jetzt mit einem Mustang als Hansa-Mobil aus? „Für heuer ist er ja schon so gut wie ausverkauft. Schau’ ma einmal, wie es nächstes Jahr aussieht.“ Und wenn sie wollen, sind sie auch noch diplomatisch.

Von sportlich bis rasant

Der Mustang Mach-E macht bei der Leistung keine Abstriche: Bei 269 PS und 6,2 Sekunden für den Hunderter-Sprint geht es los. Die
Tarife starten unter 50.000 Euro – bei Elektroautos in dieser Power-Liga ein durchaus ziviler Preis.

  • L/B/H, Radstand: 4.713/1.881/1.624, 2.98 mm
  • Motor: 1 (Heckantrieb) oder 2 (Allradantrieb) Synchron-E-Motoren
  • Leistung/Drehmoment: 269–351 PS/430–580 Nm
  • Getriebe: 1-Gang-Direktübersetzung
  • Vmax: 180 km/h
  • 0–100 km/h: 5,1–6,2 Sek.
  • Reichweite: 400–610 km
  • Preis: ab 48.900 Euro