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19. April 2024
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Mathea: Ich habe noch lange nicht genug

Sie ist 23 Jahre jung und wurde bereits mit Gold, Platin und dem Amadeus Music Award ausgezeichnet: Im schau-Interview spricht Mathea über ihren kometenhaften Aufstieg, überwundene Krisen, ihre Kooperation mit der Modemarke Tezenis und die große Tour 2022.

Mathea in orangem Bikini mit weißem Hemd in aufregender Pose auf einer Bar neben einem Obstkorb.
Sängerin Mathea freut sich über die Kooperation mit Tezenis. © Tezenis

Seit ihrer ersten Hitsingle hat Mathea die Musikszene mehr als „2x“ ordentlich aufgemischt. Das Erfolgsrezept der gebürtigen Salzburgerin: Gefühlvoller Deutsch-Pop mit Texten, die auf persönlichen Erlebnissen beruhen und direkt ins Herz treffen. Anfang des Jahres ist die 23-jährige Senkrechtstarterin von Wien näher zu ihrem Management nach Berlin gezogen. Die daduch entstandene Entfernung zur Familie ist eine Herausforderung, der die junge Sängerin mit täglichen Telefonaten und voller Konzentration auf die Musik begegnet. Zu tun gibt es genug, denn Ende August startet Matheas Tour durch Österreich und Deutschland. Für ­unsere Fragen rund um Erfolge, Krisen und Ziele hat sie sich dennoch Zeit genommen.

schau: Ehrlichkeit ist ein Markenzeichen deiner Songs. Woher kommen die Ideen?
Mathea: Die Ideen entstehen im Alltag. Für mich ist da dieser Drang, ­alles in und mit Musik zu verarbeiten, was ich erlebe. Das war schon mit sechzehn so, als ich den größten Liebeskummer meines Lebens hatte und ich ein Ventil brauchte. Und das ist auch immer noch so geblieben.

„2x“ war dein erster Song, der durch die Decke geschossen ist. Wie war der erste Bühnenauftritt danach?
Der war sehr speziell. Ich war unglaublich nervös und habe gedacht, dass niemand meine Songs kennen wird. Aber es war ganz anders: Das ­Publikum hat mich gefeiert, als wäre ich Beyoncé – zumindest habe ich mich so gefühlt (lacht). Das war kein Vergleich zu meinen vorhergehenden Auftritten wie zum Beispiel bei „The Voice of Germany“, wo ich viele Coversongs präsentiert habe. Das Publikum wollte hören, was ich geschrieben und produziert habe, und konnte Wort für Wort mitsingen – ein tolles Gefühl, das mir in Zeiten der Pandemie oft gefehlt hat. Vergangenes Jahr war ich sehr viel im Studio. Jetzt freue ich mich schon wahnsinnig auf meine Tour im August und September. Die Menschen vor dir zu sehen und ihre Energie zu spüren, das ist ein ganz spezielles Gefühl und nicht mit Streaming-Zahlen oder Likes zu vergleichen.

Welcher Videodreh war für dich der spannendste?
Videodrehs finde ich immer spannend. Der coolste bis jetzt war aber der zu „Funke, Flächenbrand“, weil ich das Drehkonzept selbst geschrieben habe und so meine frühere große Leidenschaft, das Tanzen, miteinbringen konnte. Leider bin ich kurz vor dem Dreh an Corona erkrankt und mein Choreograf musste mir die Moves in letzter Minute „on set“ zeigen. Ich war super angespannt, weil ich durch meine bisherigen Tanzerfahrungen einen sehr hohen Anspruch an mich selbst habe. Wir waren gefühlte tausend Stunden über der Zeitplanung, weil ich dauernd einen weiteren Take wollte. Aber es hat sich wirklich gelohnt. Als ich den Schnitt gesehen habe, war ich sehr happy.

Was ist dein nächstes Ziel?
Man denkt, wenn man einen Nummer-eins-Hit hat, dann hat man es geschafft. In Wahrheit geht es dann aber erst richtig los. Man hat hohe Erwartungen an sich selbst und es gibt auch einen gewissen Druck von außen. Ich habe das schon gemerkt, als ich bei „The Voice“ war. Da gab es eine Vorrunde in München, die noch gar nicht im Fernsehen ­ausgestrahlt wurde. Als ich die geschafft habe, habe ich mir gedacht: „Super, aber die nächste Runde wäre auch noch cool.“ Und so ging es bei jeder weiteren Runde weiter. Man ist nie zufrieden. Ich bin ein Mensch, der ein Leben lang versuchen wird, nach den Sternen zu greifen. Ich habe viel geschafft, aber das reicht mir noch lange nicht. Deshalb gibt es für mich auch viele Ziele – zum Beispiel würde ich gerne einmal in der ausverkauften Stadthalle spielen. 

Wie kam es zum Song „Wieder ich“? Hattest du einmal das Gefühl, nicht du selbst zu sein?
Natürlich ist auch dieser Song aus meinem Leben gegriffen. Nach meinen ersten Erfolgen hatte ich in der Corona-Zeit erstmals die Möglichkeit, darüber nachzudenken und zu verarbeiten, was da ­eigentlich passiert ist. Man wird berühmt und ist plötzlich eine Person des öffentlichen Lebens. Darauf bereitet einen niemand vor. Als ich reflektiert habe, bin in ein großes Loch gefallen – auch, weil ich mir davor nicht ­erlaubt habe, das zu fühlen. Immerhin hatte ich ja alles, was ich mir wünschen konnte: Musikerfolge, das erste Mal viel Geld und ein tolles Team um mich herum.

Trotzdem war ich einsam und habe einen riesigen Druck verspürt. Ich hatte das Gefühl, nicht mehr bei mir selbst zu sein, neben mir zu stehen. Also habe ich mir eine Pause gegönnt, um herauszufinden, was ich weiter machen möchte. Und dann habe ich mir einen Plan gemacht, wie mein Leben aussehen soll. Es gibt sogar eine PowerPoint-Präsentation dazu. Da ist wirklich alles von A bis Z enthalten: Welche Anfragen nehme ich künftig an, welche nicht? Wie will ich meine Fingernägel haben. Mit diesem Plan hatte ich das Gefühl, wieder die Oberhand und die Kontrolle über mich, meine Gefühle und das Musikalische zu ­haben. Eigentlich war die Produktion einer anderen Single als „Wieder ich“ geplant. Aber als ich im Studio war und die Beats hörte, wusste ich: Das ist genau das, was ich gerade sagen möchte.

Von der Bühne auf den Laufsteg: Wieso hast du dich für eine Zusammenarbeit mit Tezenis entschlossen?
Generell ist mir bei Kooperationen sehr wichtig, dass ich die Produkte wirklich mag und dafür stehen kann. Mit Tezenis war ich schon sehr lange im Gespräch. Aus verschiedenen Gründen hat es dann doch nie gepasst, aber dieses Jahr war es endlich so weit. Das Shooting auf Ibiza war mega. Das Hotel, in dem die Fotos gemacht wurden, war vollkommen in Pastellfarben gehalten. Und – so viel kann ich schon verraten – bei dem Album, das gerade in Planung ist, wird sich dieser Stil auch ­widerspiegeln. Abgesehen davon liebe ich die Swimwear-Kollektion. Sie ist bunt, jung und cool – alles Attribute, die auf Tezenis ­zutreffen und ich hoffe auch auf mich (lacht). Deswegen ist es einfach ein „perfect fit“. Ich freue mich sehr, dass die Zusammenarbeit geklappt hat.

Im Video zum Song „Haus“ spielt deine Mutter eine Rolle. Welchen Stellenwert hat die Familie für dich?

Familie hat für mich einen sehr hohen Stellenwert. Ohne meine Eltern hätte ich mich nicht getraut, Musik zu machen. Als ich nach „The Voice“ nach Wien gezogen bin, habe ich drei verschiedene Studiengänge angefangen und sie wieder abgebrochen, weil ich unglücklich war und lieber Musik machen wollte. Meine Eltern haben sich dann mit mir zusammengesetzt und gesagt: „Okay, Mathea, wenn du das wirklich machen möchtest, unterstützen wir dich.“ Leider sehen wir uns momentan weniger, weil ich in Berlin wohne. Aber wir facetimen jeden Tag. Sie versuchen natürlich, mich so oft wie möglich zu besuchen, und ich sie. Meistens treffen wir uns bei meinen Events.

Worauf freust du dich besonders bei deiner heurigen Tour, Mathea?
Am allermeisten freue ich mich auf meine Fans und das Gefühl, das ich vorher schon beschrieben habe. Es ist das gemeinsame Musikmachen, denn die Fans können meistens alles mitsingen, und die Interaktion, die jedem Auftritt seine unvergleichliche Einzigartigkeit gibt. Bis jetzt hatte ich noch nie einen Tourbus mit Nightliner und 2022 werde ich durch ganz Deutschland und Österreich touren. Tatsächlich stecken wir gerade mitten in der Vorbereitung. Wir planen auch schon das Bühnenbild. Ich freue mich schon, das finale Ergebnis zu sehen. 

Welche Schlagzeile möchtest du noch über dich lesen?
Ich würde gerne in 50 Jahren die Schlagzeile lesen: „Nach 50 Jahren Karriere geht die erfolgreichste Musikerin Österreichs glücklich in Pension in ihrem Haus in Griechenland am Meer und genießt ihr Leben mit ihrer Familie.“

Danke für das Gespräch.

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