Lisa Wagner-Körmendi
Lisa Wagner-Körmendi
Familypark St. Margarethen

Lisa Wagner-Körmendi zur Corona-Krise: Freizeitbranche im schau-Interview

Tausende Familien würden derzeit jedes Wochenende in den beliebten Familypark in St. Margarethen im Burgenland strömen. Der Freizeitpark ist natürlich ebenfalls von den strengen Maßnahmen der Bundesregierung im Zuge der Corona-Krise betroffen. Lisa Wagner-Körmendi, Leiterin Marketing und Sales, berichtet über die Herausforderungen, die sich in so einer Situation für einen Freizeitbetrieb stellen.

Was sind die größten Herausforderungen, die sich gerade stellen?

Die Herausforderungen sind für uns, wie für viele andere in der jetzigen Situation, mannigfaltig. Angefangen bei der Verschiebung des Saisonstarts – über die Personalplanung bis hin zur Neuorganisation der Arbeitsabläufe, Meetings usw. Eine große Sorge galt auch der Aufrechterhaltung des Minimalbetriebes, da viele unserer Mitarbeiter aus Ungarn kommen und es für einige Zeit ja sehr unsicher war, ob sie am nächsten Tagen noch würden kommen können.

Welche betriebswirtschaftlichen Maßnahmen haben Sie bisher getroffen?

Wir haben alle Mitarbeiter, die fix im Park angestellt sind, zur Kurzarbeit angemeldet, da wir bis auf weiteres geschlossen bleiben müssen. Außerdem konnten wir unsere Saisonarbeitskräfte nicht, wie geplant, einstellen.Wir haben einen 100%igen Einnahmenausfall, wie viele andere Betriebe der Tourismusbranche, das heißt wir müssen nun versuchen, unsere variablen Kosten so weit wie möglich zu senken und alle nicht unbedingt notwendigen Aktivitäten zu streichen oder zu verschieben.

Wie wird mit den Jahreskarten/bereits gekauften Tickets verfahren?

Datierte Onlinetickets werden von uns selbstverständlich kostenfrei storniert. Nicht datierte Onlinetickets sind bis 1. November gültig und können daher – sobald wir wieder öffnen dürfen – problemlos eingelöst werden. Diese Tickets können daher nicht storniert werden. Für unsere 27.000 Jahreskarten-Kunden arbeiten wir derzeit an einer praktikablen Lösung. Wir möchten selbstverständlich allen Stammkunden die verlorene Zeit ersetzen. In welcher Form – daran arbeiten wir noch mit unseren Partnerfirmen. Bei diesen Größenordnungen und der Komplexität unserer Systeme ist z. B. eine Verlängerung der Karten nicht einfach per Knopfdruck möglich. Hier müssen zunächst umfangreiche Programmierungsarbeiten geleistet werden und natürlich müssen wir auch die rechtliche Lage genau prüfen. Die ist derzeit leider wie in vielen Fällen unklar bzw. Änderungen unterworfen.

Gibt es schon Pläne betreffend spezieller Marketingaktionen, wenn der Betrieb wieder „hochgefahren“ werden kann?

Für uns hat es derzeit Priorität, uns den unterschiedlichen Herausforderungen zu stellen, die sich jetzt im Moment in den verschiedenen Bereichen des Parks stellen. Vor allem liegt unser Fokus jetzt auf der Gesundheit und dem Schutz unserer Gäste und unserer Mitarbeiter. Wir müssen Vorkehrungen treffen, damit bei einer Wiedereröffnung alle uns möglichen Maßnahmen konsequent und professionell durchgeführt werden können. Natürlich arbeiten wir auch im Marketingbereich an verschiedenen Ideen. Welche Aktionen oder Maßnahmen es konkret geben wird können wir im Moment noch nicht sagen.

Mit welchen langfristigen Auswirkungen rechnen Sie?

Selbstverständlich hat eine mehrmonatige Schließung des Parks große Auswirkungen auf unser Geschäftsjahr. Zum Beispiel fällt das komplette Geschäft mit Schulgruppen und Gruppenreisen, das seinen Höhepunkt im Juni gehabt hätte, weg. Auch die Osterferien, Mai-Feiertage und viele andere besucherstarke Tage fehlen nachhaltig. Wir wissen nicht, ob wir wirklich ab Juli öffnen dürfen und ob die Menschen dann auch sofort wieder Ausflüge machen werden. Der Unsicherheitsfaktor ist derzeit sehr groß, was auch die Planung und vorbereitende Arbeiten erschwert. Wirtschaftlich gesehen, muss man das Jahr 2020 komplett ausklammern. Das ist für alle burgenländischen Betriebe im Tourismus ein verlorenes Jahr. Trotzdem hoffen wir, dass wir zumindest unseren großen Halloween-Event Ende Oktober wieder wie gewohnt mit unseren Gästen feiern können!

Kontakt und Infos:
Familypark
Märchenparkweg 1
762 St. Margarethen im Burgenland
Tel. 02685/607 07
office@familypark.at
www.familypark.at