Lili Paul-Roncalli: Zirkus & Varieté sind mein Leben
Da ein Fernsehauftritt, dort ein Modeshooting: Lili Paul-Roncalli, Tochter von Roncalli-Mastermind Bernhard Paul, hat Flügel bekommen und entdeckt die kreative Welt für sich. Doch ihre ganze Leidenschaft gehört immer noch der Zauberwelt von Zirkus und Varieté. schau-Club hat die junge Künstlerin zum Interview gebeten.
Roncalli. Dieser Name verpflichtet. Vor allem, wenn es um das Thema Zirkus geht. Im Falle von Roncalli bitte immer zwei Mal mit „C“ geschrieben statt mit „Z“ und „k“. Darauf legt auch Lili Paul-Roncalli großen Wert: Circus Roncalli. Kreativität schon früh in die Wiege gelegt Ihr Vater ist der gebürtige Niederösterreicher Bernhard Paul (73). Er hat vor mehr als 40 Jahren die CircusRoncalli-Dynastie mitbegründet und damit das Erlebnis in und um die Manege komplett neu definiert. Gemeinsam mit seiner Gattin Eliana hat er seinen beiden Töchtern Vivian (31) und Lili (22) sowie seinem Sohn Adrian (30), aus einer früheren Beziehung, die Kreativität in die Wiege gelegt.
Vor allem Lili, der jüngste Spross aus dem Hause Roncalli, lässt in letzter Zeit ordentlich aufhorchen – immer öfter dabei abseits der Manege, die aufgrund des Coronavirus geschlossen bleiben muss. Im schau-Interview spricht sie offen über aktuelle Projekte und dabei ist nur ein Thema tabu: ihr aktueller Beziehungsstatus. Tja, privat ist privat und bleibt privat.
Der Circus Roncalli muss coronabedingt leider immer noch geschlossen bleiben. Dafür bist du jetzt aber immer öfter im TV zu sehen. Was macht für dich den besonderen Reiz der Fernsehwelt aus?
Lili Paul-Roncalli: Das hat sich in den letzten Jahren ergeben und sich kontinuierlich aufgebaut. Wenn ein Projekt zu mir passt, dann mache ich gerne mit.
Bei der Sendung „Showtime of my Life“, bei der die Teilnehmer für den guten Zweck die Hüllen fallen lassen, hast du mit deinem Auftritt für Aufsehen gesorgt. Als Zirkuskind bist du die Bühne ja gewohnt, aber wie war es für dich, im TV blankzuziehen?
Lili Paul-Roncalli: Also ich denke, die Medien haben das Thema falsch aufgegriffen. Darum geht es nicht. Der Kern der Sendung ist, für Krebsvorsorge zu werben und darüber aufzuklären. Wenn sie mal auf einer Kinderkrebsstation waren oder jemand in Ihrem Umfeld an Krebs erkrankt ist oder war, dann würden Sie nie eine Peepshow daraus machen.
Musstest du lange überlegen, ob du an der Show teilnimmst?
Lili Paul-Roncalli: Ich war ja bereits der „Life Ball“-Engel und habe mich für die HIV-Aufklärung eingesetzt. Soweit ich weiß, ist Krebs die zweithäufigste Todesursache. Daher wollte ich mich auch hierfür starkmachen und gerade junge Leute dafür sensibilisieren, dass es wichtig ist, zur Krebsvorsorge zu gehen.
Könntest du dir auch vorstellen, selbst einmal ein TV-Format zu moderieren? Wenn ja, welche Art Sendung würde perfekt zu dir passen?
Lili Paul-Roncalli: Wenn ein Format zu mir passt, dann kann ich mir das schon vorstellen. Ich würde mich freuen, wenn Zirkus und Varieté wieder mehr im TV stattfinden würden.
Zirkus und Varieté stecken derzeit in einer tiefen Krise. Was erhoffst du dir für die Zukunft, wie könnte es weitergehen?
Lili Paul-Roncalli: Der Zirkus muss endlich wieder zum Kulturgut werden. Als solches auch anerkannt und gefördert werden. Wenn der Circus Roncalli auf dem Rathausplatz in Wien steht, dann kommen zu uns dieselben Leute wie ins Burgtheater. Nur wir werden nicht gefördert.
Seit wann trittst du eigentlich im Circus Roncalli auf und wie hat alles begonnen?
Lili Paul-Roncalli: Seit ich sechs Jahre alt bin. Und seit ich 14 bin, regelmäßig. Die letzten zwei Jahre habe ich jedoch auch viele andere Projekte außerhalb des Circus Roncalli gemacht.
Auf deinem Instagram-Profil beschriebst du dich als Kontorsionistin und Skaterin. Vor allem die Körperakrobatik ist deine Spezialität. Was fasziniert dich so daran und wie hast du dein Talent dafür entdeckt?
Lili Paul-Roncalli: Ich hab mich als Kind schon auf der Couch verbogen. Dann habe ich eine Artistin in unserem Zirkus gesehen, die so etwas gemacht hat. Da war mir klar, dass ich Kontorsionistin werden wollte. Heute schreiben mir Kinder, die ich dazu inspiriert habe. Das freut mich natürlich sehr. Deshalb werde ich bald ein Kinderbuch schreiben.
Als Gesicht des „Haute Couture Austria Award“ hast du zuletzt auch Erfahrungen als Model gesammelt. Kommst du langsam auf den Geschmack, neue Dinge auszuprobieren, oder bleibt die Zirkusmanege dein Mittelpunkt?
Lili Paul-Roncalli: Das mache ich ja schon seit zwei Jahren. Der Circus Roncalli und das Varieté waren mein Zuhause und werden auch immer ein wichtiger Teil in meinem Leben sein.
Neben all den wirtschaftlichen und gesundheitlichen Folgen hat die Corona-Krise bei vielen Menschen auch dazu geführt, die körperliche Fitness zu vernachlässigen. Wie ist das für dich? Trainierst du täglich, obwohl die Bühnen leer bleiben müssen?
Lili Paul-Roncalli: Ich mache jeden Tag zwei bis drei Stunden Sport. Dazu noch etwa eine Stunde Training. Das geht überall, egal ob in der Garderobe von einem TV-Studio oder auch in einem Hotelzimmer. Wichtig ist auch, auf gesunde Ernährung zu achten. Ich habe mit meiner Mama tolle Rezepte gesammelt, die in einem Buch erscheinen sollen.
Vielen Dank für das Gespräch!