Startschuss für
Startschuss für
die Kirschenernte

Rot, rund, und süß: Die Leithaberger Edelkirsche

Wo vor wenigen Wochen noch ein bezauberndes Blütenmeer wogte, blitzen nun die ersten tiefroten Kirschen hervor. An den Hängen des Leithagebirges startet Anfang Juni die Ernte der Leithaberger Edelkirsche. Und wie in alten Zeiten dreht sich nun einige Wochen alles um die sinnliche Frucht.

Radfahren & Edelkirschen pflücken

Wen versetzt es nicht in die Kindheit zurück, wenn er auf einen Kirschbaum klettert und sich die ­süßen Früchte direkt in den Mund stopft? Doch wer auf den Radwegen zwischen Neusiedler See und Leitha­gebirge unterwegs ist, hat einen Vorteil: Er muss die Kirschen nicht aus Nachbars Garten stehlen!

Vor einigen Jahren schon hat die ­Region damit begonnen, Kirschbäume, die schon immer die Landschaft geprägt haben, wieder zu ­kultivieren, und es wurden tausend neue Bäume gepflanzt. Auch entlang des beliebten Kirschblüten­radwegs, sodass man nun einen ausgedehnten Spaziergang oder eine Radtour damit verbinden und direkt die ein oder andere Edelkirsche vom Baum pflücken kann. In der Kirschblütenregion kann man den Zauber der anmutigen Kirschblüte, den sinnlichen ­Genuss der roten Früchte mit dem unendlich weiten Neusiedler-See-Panorama und den Weinbergen verbinden.

Acht alte Sorten

Das Besondere daran ist, dass es sich dabei um ein Projekt handelt, das alte Sorten bewahrt, kultiviert und vermehrt. Die Initiative dazu ist dem Verein Leithaberger Edelkirsche zu verdanken. In Zusammen­arbeit mit der Universität für Bodenkultur identifizierte sie acht spezifische Sorten, die vermehrt wurden und in Sortenerhaltungsgärten in den Gemeinden, entlang der Radwege und in Gärten, auf Feldern und Fluren, ausgepflanzt wurden. Ihre Namen sprechen eine alte Sprache: Bolaga, Donnerskirchner Blaukirsche, Frühbraune aus Purbach, Joiser Einsiedekirsche, Hängerte, Schachl, Spätbraune aus Purbach und Windener Schwarze. Jede Sorte hat einen eigenen Geschmack und deren Farben reichen von Hellrot bis beinahe Schwarz.

Der Reichtum der Bäuerinnen

Seit dem 18. Jahrhundert werden an den Hängen des Leithagebirges Kirschen kultiviert. In der Zwischen- und Nachkriegszeit des 20. Jahrhunderts erlebte der Kirschanbau seine Blüte. In den Gemeinden zwischen Jois und Donnerskirchen standen zwischen 50.000 und 75.000 Bäume.

Kirschen galten auf den Wiener Märkten als frühe Delikatesse und waren ein wichtiges Einkommen nach einem langen, kargen Winter. So bedeutend, dass die Kinder für die Zeit der Kirschernte schulfrei bekamen, um mitzuhelfen!

Der Genussblog

Der Genussblog Burgenland hat sich zum Ziel gesetzt, die Vielfalt einer kulinarischen Landschaft mit allen zu teilen, die sich für regionale Produkte und die Menschen dahinter interessieren.