Leistbares Wohnen trotz Klimaschutz
Leistbarer Wohnraum und klimafreundliches Bauen sind im Burgenland kein Widerspruch. Das beweist die gemeinnützige Oberwarter Siedlungsgenossenschaft (OSG) immer wieder. Nicht nur im Neubau auch in der Revitalisierung bringt sie Nachhaltigkeit und Finanzierbarkeit bestmöglich auf einen Nenner. Jüngstes Beispiel: Im ehemaligen SVB-Gebäude in Eisenstadt entstehen derzeit 44 Wohnungen in Toplage. schau gibt einen kleinen Einblick in die Entstehungsprojekte der OSG Oberwart.
Nachhaltiges Bauen hat viele Facetten. Der Bogen spannt sich vom Klimaschutz, etwa durch wärmedämmende Fassaden, bis hin zum Platzverbrauch. Vor allem Letzterer steht auf der Agenda von OSG-Obmann und Geschäftsführer Alfred Kollar ganz oben. „Ein immer wichtigeres Thema für uns wird das Bauen in gewachsenen Strukturen, nicht nur auf der grünen Wiese“, sagt Kollar. „Um den Bodenverbrauch nachhaltig einzudämmen, gilt es, brachliegende Industrie-, Gewerbe- und Wohnflächen einer neuen Nutzung zuzuführen.“
Aus diesem Grund hat die OSG das alte SVB-Gebäude, einen Betonbau aus den 1980er-Jahren, angekauft und verwandelt es derzeit in modernsten Wohnraum. Die Bausubstanz wird dazu an die heutigen technischen und wärmeschutzmäßigen Anforderungen angepasst und um ein Dachgeschoß erweitert. Insgesamt entstehen so 44 Wohneinheiten – vor allem Kleinwohnungen, die sowohl für junge Menschen als auch für die ältere Generation attraktiv sind. Im Jahr 2020 sollen die Mieter einziehen.

Wohnland Burgenland
Möglich wird das vor allem durch die Burgenländische Wohnbauförderung, die Ende letzten Jahres adaptiert wurde. „Wohnland Burgenland heißt eines meiner Ziele. Da spielt die Wohnbauförderung eine ganz zentrale Rolle“, sagt der neue burgenländische Wohnbaustadtrat Heinrich Dorner bei der gemeinsamen Projektpräsentation mit OSG-Obmann und -Geschäftsführer Alfred Kollar.
„So haben wir etwa in der Subjektförderung die Gehaltsgrenzen nach oben angepasst, damit in diesem Bereich mehr Menschen in den Genuss kommen. Auch die Objektförderung haben wir optimiert. So wird es möglich, bestehende Gebäude nicht einfach abzureißen, sondern sie umzubauen, zu sanieren und für einen neuen Zweck zu adaptieren. Mit dem Tool der Wohnbauförderung wollen wir die Burgenländer dabei unterstützen, im Burgenland sesshaft zu werden. Wohnen ist ein Grundbedürfnis und auch ein Zeichen für die Entwicklung eines Landes. Zuletzt hat uns auch die Statistik Austria bestätigt, dass wir im Burgenland die niedrigsten Mieten im Bundesländervergleich haben. Das soll auch so bleiben. Wir werden daher die jetzt beschlossene Wohnbauförderung ständig beobachten, evaluieren und gegebenenfalls auch relativ rasch wieder anpassen“, so Dorner.

massiv gefordert.“ Alfred Kollar, OSG-Obmann und -Geschäftsführer © Tanja Hofer
„Bereits einige Tage nach meinem Amtsantritt konnten wir in der ersten Sitzung des Wohnbauförderungsbeirats mehr als elf Millionen Euro an Wohnbaugeldern bewilligen und damit 447 Wohneinheiten fördern. Wir stärken damit die Baubranche und somit auch den heimischen Arbeitsmarkt. Mit diesen finanziellen Mitteln schonen wir aber auch die Umwelt, denn wir setzen einen wesentlichen Schwerpunkt auf ressourcenschonendes, Bodenverbrauch sparendes Bauen. Mit der Wohnbaufibel geben wir den Menschen einen Ratgeber an die Hand, der über alle Voraussetzungen und die Schritte zur Wohnbauförderung informiert“, erklärt Dorner.
Nachhaltig für Mieter und Umwelt
In der neuen Wohnbauförderung und der engen Abstimmung zwischen Bauwirtschaft und Landesverwaltung sieht OSG-Obmann und -Geschäftsführer Alfred Kollar den zentralen Erfolgsgaranten für die kommenden Jahre. Denn laut OSG mehren sich die Stimmen derer, die Sorge haben, ob leistbares Wohnen für die nächste Generation gesichert werden kann und ob leistbares Wohnen auch aktuell noch für die breiten Bevölkerungsschichten gewährleistet ist. „Der Klimawandel findet statt, er ist eine Tatsache und nicht zu bestreiten – seine Auswirkungen sind sichtbar und spürbar. Wenn Österreich seine Klimaziele erreichen will, sind Wohnpolitik und Wohnwirtschaft massiv gefordert“, sagt Kollar.

Alfred Kollar mit dem neuen Wohnbaulandesrat Heinrich Dorner. © Tanja Hofer
Leistbarkeit als zentrales Kriterium
Denn obwohl die OSG im Burgenland in 150 Gemeinden als Wohnbauträger tätig ist, besteht durch den Sitz mitten im Südburgenland ein besonderer Bezug zu den schwachen Wirtschaftsstrukturen des Mittel- und Südburgenlands. Zwar ist die OSG auch in diesen Teilen des Burgenlands sehr aktiv, allerdings stellt aber die Erreichung beider Ziele, also Leistbarkeit und Klimaschutz, naturgemäß eine ganz besondere Herausforderung dar.
„Wir haben aktuell in 75 Gemeinden des Burgenlands auf 135 Baustellen 1.308 Wohnungen und Reihenhäuser in Bau. Weitere knapp 100 Bauvorhaben mit etwas über 1.000 Wohneinheiten befinden sich in Bauvorbereitung. Wir können daher nicht bei jedem einzelnen Bauvorhaben wissenschaftliche Berechnungen darüber anstellen, wie sich dieses oder jenes Wohnhaus mit vier, sechs oder vielleicht sogar mit zwölf Wohnungen – was im Südburgenland schon ein großes Wohnhaus ist – auf das Klima auswirkt“, sagt Kollar. „Um es auf den Punkt zu bringen: Wir sehen sehr wohl die Notwendigkeit, Umweltschutzmaßnahmen zu setzen. Allerdings muss die wirtschaftliche Machbarkeit, was umgelegt auf unsere Mietverhältnisse die Leistbarkeit des Wohnens bedeutet, ein zentrales Kriterium sein.
Weitere Infos zu den neuen Projekten der OSG Oberwart finden Sie hier.