Niederösterreich
Niederösterreich
feiert seine Vergangenheit und Zukunft

Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner: Vital – heute und in Zukunft

Niederösterreich feiert 100-Jahr-Jubiläum. Landeshauptfrau Mikl-Leitner wirft mit schau einen Blick zurück und einen nach vorn in eine positive Zukunft. Dabei wird das kulturelle Erbe wie der Semmering nicht vergessen. 

Das flächengrößte Bundesland Österreichs feiert heuer sein 100-jähriges Jubiläum. Bei all der Feierlaune, den Ausstellungen und Festen wird aber bereits an Zukunftsplänen für ein lebenswertes Niederösterreich geschmiedet, verrät Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner im Interview.

schau: Alle sprechen von den galoppierenden Energiepreisen und der Teuerung. Warum sind Sie mit Niederösterreich hier als erstes Bundesland einen eigenen Weg gegangen?

Johanna Mikl-Leitner: Wir wollen die Menschen dort entlasten, wo sie die Teuerung am meisten trifft: bei der Energie, beim Heizen, beim Wohnen, beim Pendeln und zum Schulstart. Deshalb haben wir sowohl in der Landes­regierung als auch im niederösterreichischen Landtag einstimmig fünf Punkte beschlossen, um unsere Mitbürgerinnen und -bürger zu entlasten. Für diese blau-gelben Entlastungsmaßnahmen nehmen wir in Summe 312 Millionen Euro in die Hand und helfen schnell und unkompliziert. Einer der stärksten Treiber der Teuerung sind die Stromkosten. Daher gilt der blau-gelbe Strompreisrabatt – egal von welchem Energieversorger der Strom bezogen wird. Beantragen kann man ihn ab 1. September direkt beim Energieanbieter, ab Oktober wird er monatlich von der Stromrechnung abgezogen.

100 Jahre Niederösterreich: Auf welche Meilensteine darf das größte Bundesland Österreichs mit Stolz zurückblicken?

Niederösterreich feiert heuer 100 Jahre Eigenständigkeit. Unsere Geschichte reicht natürlich viel weiter zurück, aber die Loslösung Niederösterreichs von Wien hat unsere Landesidentität und unser Selbstbewusstsein gestärkt. Vor allem, weil es Niederösterreich verstanden hat, historische Ereignisse für eine dynamische Entwicklung zu nutzen. Ich denke da an den Aufbau nach dem Weltkrieg und den Fall des Eisernen Vorhangs. Früher war Niederösterreich das Agrarland Nummer eins. Heute ist Niederösterreich nicht nur Agrarland Nummer eins, sondern auch starkes Wirtschafts-, Tourismus-, Wissenschafts-, Kultur– und Sportland. Das ist aber nicht über Nacht entstanden, sondern das Resultat harter Aufbauarbeit. Darauf können die Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher stolz sein.

Welche großen Ziele sollen mit der Landesstrategie Niederösterreich 2030 erreicht werden?

Wir wollen in diesem Jubiläumsjahr nicht nur in die Vergangenheit blicken, sondern auch nach vorne schauen. So wie wir das in Niederösterreich kennen und schätzen: nämlich über alle Parteigrenzen hinweg, mit Expertinnen und Experten, Wissenschafterinnen und Wissenschaftern, internationalen Gästen und unter Einbindung aller Landsleute mit unserer großen Haushaltsbefragung. Die Arbeiten dazu befinden sich auf der Zielgeraden, sodass wir im Oktober unseren großen Zukunfts­report präsentieren können.

Das Haus der Digitalisierung steht für digitale Transformation. Worin liegt der Benefit?

Wir in Niederösterreich wollen die Digitalisierung für Land und Leute nutzen – denn sie hat in allen Lebensbereichen Einzug gehalten, beruflich wie auch privat. Die Digitalisierung hilft, Produktionen aufrechtzuerhalten und letztendlich Arbeitsplätze zu sichern. Industrie, Gesundheit oder Wirtschaft wären ohne Digitalisierung heute nicht dort, wo sie sich nun befinden. Mit dem „Haus der Digitalisierung“ zeigen wir, welchen Mehrwert Digitalisierung für die Menschen und deren Lebensqua­lität hat. Vor allem wollen wir aber eine Brücke bauen zwischen ­Wissenschaft, Forschung und der Wirtschaft und allen Landsleuten.

Der Semmering war früher ein Geheimtipp und ist mittlerweile ein bekanntes Erholungsgebiet. Wie kam es dazu?

Wenn man den aktuellen Krisen etwas Gutes abgewinnen möchte, dann, dass viele Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher Erholung und Urlaub vor der eigenen Haustüre wieder vermehrt zu schätzen gelernt haben. Der Semmering ist ein wahres Juwel, das Geschichte mit einzigartiger Natur und vielfältiger Kultur verbindet. Denken wir nur an die Semmeringbahn als UNESCO-Weltkulturerbe, an die historischen Bauten wie das Südbahnhotel, das heuer sein 140-jähriges Bestehen feiert und am Beginn einer großen Revitalisierung steht, und die imposante Landschaft. 

Neben der Kultur hat auch der Tourismus eine bedeutende Rolle für Niederösterreich. Welche Sparten sind hier besonders wichtig?

Niederösterreichs Tourismus ist so vielfältig wie das Land selbst. Ob einzigartige Kulinarik mit einer unglaublichen Vielfalt an klima­tischen, aber auch historischen Einflüssen, Genussradeln entlang malerischer Landschaften, faszinierende Bergerlebnisse oder fein kuratierte Kultur-Events, es gibt für jeden Gast den richtigen Anlass, um nach Niederösterreich zu kommen. Laut aktueller Nächtigungsstatistik sind wir auf dem besten Weg zum Vorkrisenniveau, denn von Jänner bis Juni 2022 hatten wir mehr als 2,78 Millionen Nächtigungen.

Nächstes Jahr wird in Nieder­österreich wieder gewählt. Gibt es schon einen Termin und die Vorbereitungen dazu?

Da halte ich es mit dem Herrn Bundespräsidenten, dass es jetzt wichtig ist, dass alle ihrer Arbeit nachgehen und gemeinsam diese Krise bewältigen. Das ist auch das, was sich die Menschen jetzt erwarten. An Wahlkampfplanung denke ich wirklich nicht. 

Vielen Dank für das Gespräch.

Steckbrief Johanna Mikl-Leitner

Geburtstag: 9. Februar 1964

Im Amt seit: 19. April 2017

Lieblingsplatz in Niederösterreich: ihre Heimatregion, das Weinviertel

Hobbys: Zeit mit ihrem Mann und ihren zwei Töchtern verbringen