Klimawandel: Unser Planet in Gefahr
Mittlerweile sollte es auch letzten Zweiflern klar sein. Das Klima ändert sich und das Tempo dabei steigt. Kaum etwas brennt den Menschen derzeit so unter den Nägeln wie die Sorge um die Erderwärmung. Arnold Schwarzenegger und Greta Thunberg geben dem Thema Öffentlichkeit – doch gefordert sind wir alle. Was jeder Einzelne von uns für das Klima tun kann? Erfahren Sie mehr in unserer Serie zum Thema Klimaschutz.
Hummer H1, dieses Fahrzeug ist wie eine Urgewalt auf der Straße. Fast drei Tonnen Leergewicht, bis zu 6,6-Liter-Motoren mit maximal 300 PS – Umweltfreundlichkeit auf vier Rädern sieht definitiv anders aus. Zur Popularität hat dem Gefährt unter anderem Arnold Schwarzenegger (71), Österreichs Filmexport Nummer eins, verholfen. Der Terminator und sein Hummer, dieses Gespann passte einfach auch optisch perfekt zusammen. Muskelkraft meets Horsepower.
Gouverneur mit grüner Vision
Doch mittlerweile ist der Actionstar zum Fighter fürs Weltklima mutiert. Seine Autos bleiben immer öfter in der Garage. Fotos von Schwarzenegger auf dem Fahrrad machen die Runde. Auch wenn er heute immer öfter zu seinen Terminen radelt, auf seinen Hummer wollte Arnie scheinbar dennoch nicht ganz verzichten. Wer Schwarzeneggers Biografie kennt, weiß, wo ein Wille, da ein Weg. Und so präsentierte die steirische Eiche 2017 gemeinsam mit dem oberösterreichischen Unternehmen Kreisel Electric den Prototyp eines elektrifizierten Hummers mit 360 kW Leistung, 100 kWh Kapazität und knapp 300 km Reichweite. Doch wie kam es eigentlich zum grünen Sinneswandel von Arnold Schwarzenegger?
Rückblende: Als 38. Gouverneur von Kalifornien (17. November 2003 bis Jänner 2011) lenkte Schwarzenegger die Geschicke des bevölkerungsreichsten Bundesstaats der Vereinigten Staaten von Amerika. Auch wenn die Bilanz seiner Amtszeit durchaus durchwachsen ausfällt, so hat sich Schwarzenegger doch ein Thema nachhaltig auf seine Fahnen geheftet – den Kampf fürs Weltklima. Dabei stellte sich der republikanische Gouverneur auch mal gegen die Linie seiner Partei. Mit starkem Fokus auf die Reduktion der Autoabgase und die Förderung erneuerbarer Energien legte er den Grundstein für eine „grünere“ Politik Kaliforniens.
Machen statt reden
2010 gründete er außerdem in Kooperation mit den Vereinten Nationen die „R20 Regions of Climate Action“. Ziel des Zusammenschlusses ist laut Eigendefinition, dort anzusetzen, wo schon jetzt viel passiert: in den Regionen, bei lokalen Projekten, im städtischen Bereich oder bei Unternehmen. Von der Genfer Zentrale aus unterstützt er R20-Staaten, Regionen und weltweite Initiativen dabei, Projekte und Best-Practice-Beispiele zu entwickeln und einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Vom Wiener Büro aus betreut das R20-Team rund um die ehemalige Grünen-Abgeordnete Monika Langthaler den gesamten EU-Raum. Eines der Herzstücke der Arbeit ist der „R20 AUSTRIAN WORLD SUMMIT“, der heuer Ende Mai bereits zum dritten Mal stattfand. Neben einer Konferenz in der HOFBURG Vienna feierten dabei erstmalig rund 5.000 Besucher beim Fest für den Klimaschutz auf dem Heldenplatz. Prominente Unterstützung bekam Schwarzeneggers Initiative dabei erstmals aus dem hohen Norden.
„Im R20 werden wir demonstrieren, wie Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Unternehmen erfolgreich Hand in Hand arbeiten und wirksame Lösungen erzielen.“ Arnold Schwarzenegger in seiner Eröffnungsrede zur R20-Konferenz in der HOFBURG Vienna. Sein Appell kurz und knapp: „Less talk, more action!“
Riesige Unterstützung von einer kleinen Klimakämpferin
Die schwedische Umweltaktivistin Greta Thunberg (16) trat erstmals in Wien auf, um auf ihr Anliegen aufmerksam zu machen. Mit der von ihr initiierten Bewegung „Fridays for Future“, organisierten Schulstreiks, will sie dafür sorgen, dass Schweden die Vereinbarungen des Pariser Klimaschutzübereinkommens aus dem Jahr 2015 einhält. Ein Kernpunkt dabei ist die Begrenzung des Anstiegs der globalen Durchschnittstemperatur auf deutlich unter 2 °C über dem vorindustriellen Niveau. Mittlerweile hat Gretas Initiative im wahrsten Sinne des Wortes Schule gemacht. Weltweit, auch in Österreich, folgten Schüler ihrer Idee und gingen statt ins Klassenzimmer auf die Straße, um Bewegung ins Thema Klimaschutz zu bringen.
„Die große Mehrheit der Menschen weiß viel weniger über das Problem, als wir denken. Das ist nicht überraschend, denn man hat uns nie die Grafiken gezeigt, die deutlich machen, wie sehr die CO2-Emissionen abgebaut werden müssen, damit wir unter dem Limit von 1,5 Grad Erderwärmung bleiben.“ Greta Thunberg über ihre vielleicht wichtigste Erkenntnis der letzten Monate.
Arnold Schwarzenegger zeigte sich jedenfalls begeistert von seiner jungen schwedischen Unterstützerin. Denn das ungleiche Duo eint ihr Ziel in Sachen Klimaschutz: „Keine Zeit mehr verlieren.“ Greta appellierte in Wien eindringlich: „Das ist die größte Krise, der die Menschheit jemals begegnet ist. Einzelne, voneinander isolierte Lösungen sind nicht mehr genug – und das wissen Sie alle“, sagte sie am Dienstag bei einer Klimakonferenz in Wien. Die Klimakrise sei in erster Linie ein Notfall, bei dem es nicht primär darum gehe, neue Jobs und Wirtschaftswachstum zu generieren. Auch Schwarzenegger schlägt in diese Kerbe. Er unterscheidet primär zwischen Träumern, Machern und Zweiflern. „Die Träumer und Macher müssten zusammenarbeiten und den Zweiflern beweisen, dass diese mit ihrer Haltung nur für weitere Probleme sorgen. In seiner Rede adressierte Schwarzenegger dabei unter anderem Automobilunternehmen, die lieber betrügen würden, als Elektromotoren zu entwickeln, die sich wie warme Semmel verkaufen würden. Arnies knappe Botschaft: „Eure Zeit ist bald abgelaufen.“ Bei so viel Gemeinsamkeit ist nicht ausgeschlossen, dass die beiden auch in Zukunft gemeinsam für das Klima kämpfen werden.
Wird die Klimafrage zum Zünglein an der Wahl-Waage?
Freilich ist es nicht nur die Sorge um die Erderwärmung, die heute unsere Gesellschaft dominiert. Zuwanderung, Jobchancen für Junge, Antworten auf die fortschreitende Digitalisierung, Wirtschaftswachstum unter Druck sowie eine alternde Bevölkerung, die sich auch in Zukunft entsprechend würdig und verlässlich betreut wissen will – das Portfolio an politischen Herausforderungen, die auf Antworten warten, sind mannigfaltig. Dennoch zeichnet sich bereits jetzt ab, dass das Thema Klimaschutz zu einem Zünglein an der Waage im kommenden Nationalratswahlkampf werden könnte. In unserer Printausgabe haben wir unter anderem dazu die Partei-Spitzenkandidaten befragt.
Doch was können Sie für das Klima tun? In unserem nächsten Beitrag auf schau-Club erfahren Sie von Experten, was jeder einzelnen tun kann, um dem Klimawandel entgegenzuwirken. Bleiben Sie dran!