Julia Dujmovits:
Julia Dujmovits:
Unterwegs zu neuen Ufern

Julia Dujmovits: Unterwegs zu neuen Ufern

Groß waren die Enttäuschung und der Ärger bei Snowboard-Queen Julia Dujmovits nach den verpatzten Olympischen Spielen in Pyeongchang. Nach dem Karriereende stellt sich die Südburgenländerin in ihrem Leben nach dem Leistungssport jetzt ganz neu auf.

Einen Kurs wie auf den Leib geschneidert – das wünscht man sich als amtierende Snowboard-Olympiasiegerin bei den Spielen 2018 in Pyeongchang. Allerdings kommt es oft anders, als man denkt. Das traf auch auf Snowboard-Queen Julia Dujmovits zu. Die Burgenländerin war gut drauf und wollte unbedingt eine Medaille holen. Am Ende gab es im ORF-Interview eine Abrechnung mit dem ÖSV und einen Rücktritt.

Für die Olympiasiegerin, zweifache Vizeweltmeisterin und sechsfache burgenländische Sportlerin des Jahres eigentlich ein sehr ungewöhnliches Interview – aber ein sehr ehr­liches. „Ich war komplett angefressen. Mich haben meine Gefühle getrieben. Es war ganz und gar nicht geplant, aber ich bereue nichts und kann sagen, dass es eines der ehrlichsten Interviews meiner Karriere war“, wird Dujmovits dieses Gespräch sicherlich nie vergessen. Immerhin hat sie vor laufender Kamera ihren Rücktritt bekannt gegeben.

„Wenn du zwei Jahre alles auf die Olympischen Spiele ausrichtest und sieben Tage einen Lauf trainierst, aber im entscheidenden Wettkampf dann von deinem Teams ein komplett anderer Kurs gesetzt wird und du auch noch auf dem falschen Brett stehst, dann kann einem einmal die Hutschnur platzen.“ Das war allerdings nur ein Problem, welches Dujmovits in ­dieser schwierigen Zeit meistern musste. Nach der „Pleite“ in ­Pyeongchang waren dann auch noch der Freund und der Sponsor weg. „Sicherlich war das auch nicht leicht. Aber ich bin eine Kämpferin“, so Dujmovits.

Salzburg als neue Heimat

Nach 15 Jahren Leistungssport fängt jetzt das „normale“ Leben an – Plan A ist also vorbei, aber was ist Plan B? „Ich hatte noch nie einen Plan B“, lacht die sympathische Südburgenländerin, „jetzt heißt es eben, mutig in einen neuen Plan A zu starten.“ Dieser neue Plan A ist aber nicht wirklich unspannender als der letzte. Immerhin stehen da im Dezember Heli-Snowboarden mit Yoga in Kanada auf dem Programm und ein High-End-Camp auf Maui mit Business-Yoga, Coaching und Mentalcoaching auf dem Programm.

„Wenn sich eine Türe schließt, geht eine andere auf. Und hinter dieser verbergen sich eben diese zwei ganz spannenden Projekte“, erklärt Dujmovits, „da war das Networken in den letzten sieben Jahre sehr wichtig. Ich habe echt coole und sehr tolle Leute kennen­gelernt und jetzt nutze ich eben diese Sparte.“ Maui und auch Kanada hören sich nicht gerade schlecht an, aber eines darf Dujmovits natürlich nicht fehlen – die Berge! Für diese wird sie in nächster Zeit auch umziehen und Salzburgerin werden. „Ohne Berge geht es nicht. Die gehören einfach zu mir. Ich kann die letzten 15 Jahre meines Lebens nicht einfach so ausblenden.“

Bevor es aber wieder aufs Board geht, muss die 30-jährige Güssingerin wieder fit werden. Sie hat sich erst vor Kurzem einer Knie-Operation unterzogen. Trübsal wird Dujmovits sicher nicht blasen – so ein Typ Mensch ist sie nicht. Geht es ihr aber trotzdem einmal schlecht, dann hat sie ja immer noch ihre Gold­medaille aus Sotschi als Trostpflaster. Die nimmt ihr keiner mehr weg.

Julias sportliche Highlights

2014: Olympia-Siegerin im Parallelslalom
2013, 2015: Vize-Weltmeisterin
2007, 2011, 2012, 2013, 2014, 2015: Burgenländische Sportlerin des Jahres