Hans Peter Doskozil: Meine politische Zukunft liegt im Burgenland
Auch wenn ihn manch einer seiner politischen Mitbewerber bereits abschreiben wollte: Der burgenländische Landeshauptmann Hans Peter Doskozil meldet sich zurück und versichert, für ihn gibt es nur eines: „Burgenland pur“.
Man kann es ohne Übertreibung sagen: In Raiding grassierte am 16. November das „Dosko-Fieber“. Zumindest konnte man diesen Eindruck gewinnen, wenn man an die Stimmung an diesem Samstag im Lisztzentrum denkt. Hier im Bezirk Oberpullendorf lud die SPÖ Burgenland zum Landesparteitag und begrüßte ihren Spitzenkandidaten Hans Peter Doskozil dabei offiziell zurück auf der Politbühne. Egal, ob Wiens Bürgermeister und Landeshauptmann Michael Ludwig, Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser, Parteichefin Pamela Rendi-Wagner, Landeshauptmann a. D. Hans Niessl oder Doris Bures, Zweite Präsidentin des Nationalrats: Sie alle waren gekommen, um Doskozil ihre Unterstützung zu versichern und sich auf den Landtagswahlkampf einzustimmen. Die rund 700 Delegierten und Gäste begrüßten ihren „Dosko“ mit minutenlangen Standing Ovations bei seinem Comeback. Wobei, richtig weg war er eigentlich nie.
Das langwierige Problem mit den Stimmbändern
Eine dringend anstehende zweite Stimmband-Operation, der zweite Eingriff in 15 Monaten, zwang den amtierenden burgenländischen Landeshauptmann zwar zu einer Auszeit ab Anfang Oktober, doch im Hintergrund führte er stets Regie. Freilich nicht der idealste Zeitpunkt, wenn man bedenkt, dass am 26. Jänner 2020 die burgenländischen Landtagswahlen anstehen. Und so wurde der Gesundheitszustand des Landeshauptmanns rasch zur Causa prima im Burgenland. Allerorts wurde spekuliert und gemutmaßt. Verletzende Gerüchte machten die Runde. Ist es am Ende gar Krebs?
Gesundheit darf nicht zum politischen Spielball werden
Der stimmlich immer noch stark angeschlagene Hans Peter Doskozil nutzte seine Budgetrede am 14. November im burgenländischen Landtag, um reinen Tisch zu machen und im Sinne der Transparenz Auskunft über seinen aktuellen Gesundheitszustand zu geben – denn die Erkrankung ist zwar noch nicht ausgestanden, aber nicht lebensbedrohlich und ganz sicher auch kein Krebs. Dabei appellierte Doskozil an alle Mitbewerber, seine Beeinträchtigung nicht zum politischen Spielball zu machen. Was er sich wünschen würde, ist ein fairer und objektiver Umgang mit dem Thema. Scheinheiliges Mitleid möchte Doskozil nicht.
Fakt ist: Gemeinsam mit seinen Ärzten hat sich der Landeshauptmann entschieden, im ersten Halbjahr 2020 eine dritte Operation vorzunehmen. Dabei soll ein Problem an den Stellknorpeln im hinteren Kehlkopfbereich behoben werden. Die Chancen, die Beeinträchtigung mittelfristig in den Griff zu bekommen, werden vom Ärzteteam als gut eingeschätzt.
Budget 2020: Mehr als 370 Millionen Euro für Pflege, Soziales und Wohnbau
Allen, die bereits meinten, Hans Peter Doskozil würde nach den Landtagswahlen sein Amt niederlegen wollen, erteilt er eine klare Absage: „Ich bin wieder zurück, in alter Stärke“, um danach das Budget 2020 zu präsentieren. Vorgesehen sind Ausgaben in Höhe von 1,36 Milliarden Euro, um rund 200 Millionen Euro mehr als im heurigen Jahr veranschlagt. Alleine für die Bereiche Pflege, Soziales und Wohnbau sind mehr als 370 Millionen Euro budgetiert. Nach EU-Regeln berechnet, bleibt 2020 unterm Strich dennoch ein Überschuss von rund 36,5 Millionen Euro. Die gesetzlichen Vorgaben zur Budgetplanung werden damit vom Burgenland deutlich übertroffen.
Doskozils Credo: „Das machen wir!“
Zurück zum Landesparteitag nach Raiding. Mit eindrucksvollen 99 % der Delegiertenstimmen wurde Hans Peter Doskozil als Spitzenkandidat der SPÖ Burgenland bestätigt. SPÖ-Bundesparteichefin Pamela Rendi-Wagner brachte in ihrer Rede die Stimmung im Saal auf den Punkt: „Deine Stimme mag zwar durch die Operation noch heiser sein. Aber es gibt im Burgenland keine kräftigere Stimme für die Menschen als deine, Hans Peter.“
Auf seinem Internetblog schwört Doskozil seine Anhänger auf die kommenden Wochen ein und legt die Richtung fest: „Unser Ziel ist klar: Wir wollen weiteres ,kluges Wachstum‘ für das Burgenland. Wachstum umfasst jedoch viel mehr als Zahlen und positive Bilanzen. Meiner Meinung nach geht es darum, wirtschaftliche und soziale Fortschritte nicht als Gegensatz zu verstehen. Was wir brauchen, ist ein gesundes Gleichgewicht, damit alle Menschen in diesem Land gut und sicher leben können. Daher kämpfen wir für gerechte Löhne und weitere Arbeitsplätze, realisieren eine im Ländervergleich beispiellose Pflegereform, kümmern uns um den Umwelt- und Klimaschutz und setzen uns auch für die Sicherheits- und Blaulichtorganisationen ein. Wachstum und Zusammenhalt – da will ich hin!“
Da hat sich der amtierende Landeshauptmann jedenfalls viel für die Zukunft vorgenommen. Allen Unkenrufen zum Trotz, Abschied aus dem Burgenland klingt anders. Oder um’s in Hans Peter Doskozils Worten zu sagen: „Auch wenn am 26. Jänner eine Landtagswahl ins Haus steht, arbeiten wir weiter an unseren Zielen. Denn wir wollen bei dieser Wahl nicht an Versprechungen gemessen werden, sondern daran, was wir umsetzen. ,Das machen wir!‘ Das ist unser Credo.“