Die großen Hoffnungen
Die großen Hoffnungen
des Burgenlandes

Fit für Olympia: Das ist Burgenlands Team Tokio

Sechs Burgenländer haben sich Startplätze für das größte Sportspektakel der Welt gesichert. Wir haben bei unseren Medaillenhoffnungen nachgefragt, wie die Vorbereitungen laufen und welche Ziele sie sich für Olympia gesetzt haben.

Ohne Zweifel auf Kurs: Tanja Frank & Lorena Abicht

Die Vorbereitungen der Seglerinnen laufen sehr gut, die beiden trainieren derzeit gemeinsam mit den Belgierinnen Isaura Maenhaut und Anouk Geurts in Portugal. „Wir geben alles, aber es ist natürlich nicht leicht: Seit mehr als einem Jahr können wir nicht mehr nach Japan, deshalb mussten wir einen anderen Trainingsort mit ähnlichen Bedingungen finden. Zudem wussten wir nicht, ob es zwischenzeitlich Regatten gibt, an denen wir teilnehmen können. Alles muss sehr spontan entschieden werden“, erzählt Frank. Für Olympia erhofft sich „das junge Team mit großen Außenseiterchancen“ den Einzug ins Medal Race der Top Ten. Dafür stehen nicht nur einige Stunden Segel-, sondern auch Kraft- und Ausdauertraining auf dem täglichen Programm. Gerüchten, dass das sportliche Großereignis womöglich erneut abgesagt werden könnte, schenken die beiden kein Gehör. „Als Sportlerinnen dürfen wir nicht daran zweifeln, dass die Spiele stattfinden. Wir müssen uns bestmöglich darauf vorbereiten. Lockerlassen geht da überhaupt nicht, Vollgas ist die Devise!“, so die Kampfansage der Burgenländerin.

Gemeinsam stark: Thomas Zajac & Barbara Matz

Dass die Olympia-Vorbereitungen aufgrund der Umstände herausfordernd sind, bestätigt auch das zweite Segelduo aus dem Burgenland. „Problematisch ist die enorme Logistik, die der Segelsport mit sich bringt. Wir schicken unser Material in Containern um die ganze Welt. Das bedarf einer gewissen Planungssicherheit, sonst wird es noch kostenintensiver. Mental sieht die Sache auch nicht einfach aus. Das Sportlerleben ist geprägt von Unsicherheiten und diese Pandemie hat die Sache noch komplexer gemacht“, erklärt Zajac. Dennoch lässt er sich nicht den Wind aus den Segeln nehmen und ist positiv gestimmt. „Wir sind ein starkes Team und daran gewöhnt, Probleme zu lösen. Toll ist außerdem, dass wir in den vergangenen Monaten fast durchgehend am Meer trainieren konnten. Das ist nicht selbstverständlich. Wir sind dem Österreichischen Segel-Verband und den öffentlichen Institutionen sehr dankbar, dass es überhaupt ein Programm gegeben hat.“ Was sie bei Olympia genau erwartet, wissen die Sportler noch nicht. Klar ist, dass Familie und Freunde zu Hause bleiben müssen und das Team direkt nach dem Bewerb abreisen muss. „Ich hoffe, nachdem wir bei der entscheidenden Wettfahrt dabei waren und vielleicht sogar eine Medaille geholt haben“, so Zajac.

Schneller ins Ziel: Lena Grabowski

2020 war für den Schwimmstar aus Parndorf mental besonders anstrengend. „Es haben wirklich wenige Wettbewerbe stattgefunden, aber zum Glück ist es dieses Jahr schon um einiges besser“, sagt die 18-Jährige, deren Paradedisziplin 200 Meter Rücken ist. Die Olympia-Teilnahme ist Grabowskis bisher größte sportliche Herausforderung. Rückenwind geben ihr die kürzlich errungenen Siege bei den Staatsmeisterschaften sowie eine Auszeichnung des Landes Burgenland. „In Tokio möchte ich meine persönlichen Bestzeiten unterbieten und eventuell ein Semifinale oder Finale erreichen.“ Danach wird Grabowski wieder mehr Zeit haben, um sich auf die Schule zu konzentrieren. „Bildung hat für mich einen ebenso hohen Stellenwert, denn mit Schwimmen werde ich in Österreich wahrscheinlich nie mein Leben finanzieren können. Ich bin in der 8. Klasse und meine Schule ist fünfjährig, also maturiere ich nächstes Jahr.“

Flexibel im Vorteil: Andreas Müller

Der 41-Jährige hat vor Kurzem das erste Radrennen seit mehr als einem halben Jahr absolviert. „Ich war sehr zufrieden mit der Form, unser Training in den letzten Monaten und Wochen war also gut.“ Die Herausforderungen durch coronabedingt abgesagte Wettkämpfe und unklare Trainingsbedingungen konnten den Routinier nicht aus der Bahn werfen: „Da ich schon länger Profisportler bin, relativiert sich da einiges und ich weiß, dass der Lauf der Welt nicht vom Sport abhängt. Außerdem bin ich jemand, der gerne auch kurzfristig und intuitiv entscheidet. Das kommt mir in der aktuellen Situation entgegen“, meint Müller. Was er sich von den Sommerspielen erwartet? „So viel ist sicher: Es wird aufgrund der Maßnahmen wenig vom normalen Spirit im Olympischen Dorf zu spüren sein.“ Das ändert natürlich nichts an seinem großen Ziel – einer Top-8-Platzierung im Madison-Bewerb.