Einfach mal blau machen im Brauchland Burgenland: Original Indigo-Blaudruck Koó
Das Handwerk des Indigo-Blaudrucks erlebt eine Renaissance. In Steinberg im Mittelburgenland werden in althergebrachter Handarbeit Stoffe mit Holzmodeln bedruckt und mit echtem pflanzlichen Indigo gefärbt – mittlerweile in der dritten Generation.
Blaumachen, in die Mangel nehmen, sein blaues Wunder erleben – der Blaudruck hat in unserer Umgangssprache seine Spuren hinterlassen. Doch von „blaumachen“, wie es in unserem Sprachgebrauch verwendet wird, ist Joseph Koó, einer der letzten Färber in Europa, weit entfernt. Seit 1921 steht die Werkstatt im burgenländischen Steinberg, die sein Großvater erbaut hat.
Echtes Handwerk
Diese wird jetzt in der dritten Generation von der Familie geführt – ohne Maschinen, nur mit Handarbeit. „Meine Frau und ich sind die Einzigen, die das traditionelle Verfahren des Doppeldrucks noch anwenden.“ Beim Doppeldruck ergeben sich unterschiedliche Muster auf Vorder- und Rückseite. „Wäschewaschen war ja früher eine anstrengende Angelegenheit. So war es sehr nützlich, beide Seiten einer Schürze verwenden zu können.“
Der Name Blaudruck ist eigentlich nicht ganz richtig, da nicht blau gedruckt, sondern blau gefärbt wird. Mit alten Holzmodeln oder Walzen wird der Papp auf den Stoff aufgetragen und nach dem Färben wieder ausgewaschen. So entsteht ein weißes Muster auf blauem Grund. Rund 2.500 Meter Stoff bedruckt und färbt die Familie pro Jahr. Daraus werden Tischtücher, Schürzen, Taschen und vieles mehr gefertigt.
Das kleine Geheimnis
Die Zusammensetzung des Papps ist übrigens ein gut gehütetes Geheimnis des Blaudruckers. Es gibt nur wenige schriftliche Aufzeichnungen und das Wissen wird von einer Generation zur nächsten weitergegeben. Gummi arabicum und Tonerde sind die Hauptbestandteile. Die Fertigstellung einer Schürze oder eines Polsterbezugs ist keine Sache von ein bis zwei Stunden. Nach dem Bedrucken müssen die Stoffe circa vier bis sechs Wochen trocknen, ehe es ans Färben geht. Wasser, Indigo (pflanzlich) und Kalk sind die Hauptbestandteile der Küpe, die bis zu 20 Jahre verwendet werden kann.
Etwa zehn Minuten bleibt der Stoff im Farbbad, bis er das erste Mal he-rausgezogen wird. Die Oxidation an der Luft bewirkt den Farbumschlag von Gelb über Grün zu Blau. Dieser Vorgang wird acht bis zehn Mal wiederholt, bis der gewünschte Blauton erreicht ist. Während des Verhängens an der Luft hat man als Färber sonst nicht viel zu tun und kann daher doch auch ein wenig blaumachen.
Mehr Infos unter www.originalblaudruck.at