Europas Bienenstadt
Europas Bienenstadt
Es summt und brummt in unserer Hauptstadt

Die summende Hauptstadt

Bienenhauptstadt Europas: Laut einer aktuellen Studie von der MA 22 (Umweltschutz) fühlen sich Wildbienen in Wien besonders wohl. Gezählt wurden 456 verschiedene Arten.

Nicht nur für den Menschen ist Wien die lebenswerteste Stadt der Welt, auch für Bienen ist unsere Hauptstadt ein wahres Paradies. Zu verdanken ist das dem enorm großen Anteil an Grünflächen in und rund um Wien. Neben einer Vielzahl an Parks prägen in vielen Straßen, Wohnanlagen und mit der Fassadenbegrünung auch auf vielen Dächern und an Gebäuden unzählige Blumen, Sträucher und Bäume das Wiener Stadtbild. Kein Wunder, dass sich hier auch viele Bienen wohlfühlen. Bei den blühenden Wiesen und Sträuchern schwirren rostrote Mauerbienen, große blaue Holzbienen, Schmalbienen und Wollbienen herum. Am liebsten laben sie sich an heimischen Blumen, Stauden, Kräutern, Sträuchern und Obstgehölzen, die keine gefüllten Blüten haben, denn diese stellen den Bienen keinen oder nur sehr wenig Nektar oder Pollen zur Verfügung. So ergab eine von der Stadt Wien – Umweltschutz beauftragte Studie, dass in Wien 456 unterschiedliche Wildbienenarten zu Hause sind – dazu zählen übrigens auch die Hummeln. Europaweit ist Wien die Stadt mit den meisten Wildbienen und wurde so nicht nur die lebenswerteste Stadt, sondern auch die Bienenstadt Europas.

Wussten Sie, dass auch Hummeln zu den Arten der Wildbienen gehören? Wildbienen gehören zu den Insekten mit zwei durchsichtigen („häutigen“) Flügelpaaren. Die Einschnürung zwi­schen Brust und Hinter­leib ist bei allen Wild­bienen ein gemeinsames Merkmal. Auch Hummeln haben eine „versteckte Wespentaille“. © iStockphoto

Die Wiener Biene ist Einzelgänger

Wenn wir an Bienen denken, denken wir an ihre Völker, Stöcke und vor allem, dass sie in einer Gemeinschaft leben. Doch nicht so die Stadtbiene. Viele unserer Wiener Wildbienen sind sogenannte Solitärbienen, die nicht in größeren Verbünden leben, wie es von den Honigbienen bekannt ist. Manche Wildbienenarten bilden aber dennoch Wohngemeinschaften und versorgen gemeinsam den Nachwuchs.

Nisthilfe für Wildbienen. © Björn Schoas, DIE UMWELTBERATUNG

Der Durchmesser muss stimmen

Ein eingerolltes Blatt, hohle Stängel, Mauerlöcher oder auch schon mal ein zusammengerolltes altes Handtuch können der Wildbiene als Brutplatz dienen. Wichtig dabei ist, dass der Durchmesser stimmt. So suchen die Wildbienen ganz gezielt nach kleinen Höhlen und starten anschließend mit dem Bau. Dass da die eine oder andere Wildbiene schon einmal ihren Brutplatz in einem alten Dübelloch in einer Wohnung oder im Haus findet, ist durchaus möglich. Wenn Sie einen Brutplatz bei sich zu Hause finden, bitte passen Sie auf sich und auch auf die Wildbiene auf! 

Auch beim Bau von Bienenhotels ist auf die unterschiedlichen Durchmesser der Löcher zu achten. Denn jede Wildbienenart sucht sich das für sie passende Loch aus. Dazu einfach mit unterschiedlich dicken Bohrern Löcher in ein Stück Holz bohren, auf glatte Ränder achten und an einem sonnigen Ort platzieren. Einige Wildbienenarten benötigen für die Eiablage Hohlräume wie Erdlöcher, dürre Pflanzenstängel, Mauerspalten oder Käferfraßgänge im Totholz. Richtig angelegte Nisthilfen können diese natürlichen Nistmöglichkeiten ergänzen. Beim Bau von Brutplätzen ist es wichtig, dass die Nisthilfe an einer regengeschützten und sonnenexponierten Stelle aufgestellt ist oder hängt, z.B. südseitig an Schuppen, Garage oder Hausmauer. Auch auf dem Balkon werden diese Nisthilfen gerne besiedelt. Sind die Öffnungen in der Nisthilfe verschlossen, bedeutet das, dass sie bewohnt sind.

Wussten Sie, dass …?

… den 456 Wildbienenarten in Wien lediglich eine einzige domestizierte Honigbienenart, die Westliche Honigbiene, gegenübersteht? Wien erlebt aktuell einen Bienen-Boom. An vielen Orten werden Bienenkästen mit Honigbienen aufgestellt und Honig geerntet – so etwa auch auf dem Wiener Rathaus. Damit unterstützen die Hobbyzüchter einerseits die Bienen und unsere Umwelt und ernten andererseits Honig direkt auf dem eigenen Dach. Die Wildbienen stellen dagegen keinen Honig her, sind aber sehr wichtige Bestäuber von Obst- und anderen Kulturpflanzen. Womit sie unsere Nahrungsgrundlage sichern und ein wichtiger Bestandteil des Ökosystems sind. Sie sind nicht zuletzt ein Teil der Nahrungskette für Vögel oder Kleinsäuger.

Was die Stadt Wien für ihre Bienen tut und was wir alle im Kleinen beitragen können, hat Stadt Wien – Umweltschutz in „7 Punkten für Insekten“ zusammengefasst. Diese reichen von der Anlage von Wiesen bis zum heimischen Kräuterkisterl am Balkon.

Mehr Informationen und die kostenlose Broschüre zu Wildbienen zum Bestellen oder Herunterladen finden Sie unter www.umweltschutz.wien.gv.at/naturschutz/biotop/insekten.html