Der coole (Life-)Style
Der coole (Life-)Style
der burgenländischen Chartstürmerin

Die Mayerin über Musik, Erfolg und Mode

Die burgenländische Sängerin und Chartstürmerin Ulrike Maria Mayer alias Die Mayerin erzählt uns beim Fashiontalk im Designer Outlet Parndorf von ihrem erfolgreichen neuen Album, Musik als Therapie und wie ein entspannter Shoppingtag aussieht.

Zum Gesamtpaket Die Mayerin gehört neben der Musik eben auch das passende Styling: „Ich mag Mode, richte mich gerne her und mach mich fesch. Das ist ein guter Kon­trast zu meinem Alltag mit Job, Haushalt und Familie.“ Aber es müssen keine Luxus-Modelabels sein. Österreichische Jungdesigner oder Geheimtipps sind der Zweifachmama wichtiger, den Fokus legt sie vor allem auf Fair Fashion.

Designermarken spielen im Haus Mayer noch keine große Rolle. „Dafür sind meine Töchter noch zu klein. Für die Achtjährige ist es am wichtigsten, dass es bequem ist. Aber die jüngere steht mit ihren sechs Jahren schon stundenlang vor dem Spiegel und probiert sich aus. Die kommt eher nach der Mama.“ Trotzdem: „Shoppen gehe ich definitiv am liebsten ganz alleine. Dann habe ich Zeit in der Umkleidekabine, kann in Ruhe schmökern und einen Schaufensterbummel genießen. Einkaufen mit Kindern ist immer eine Herausforderung“, lacht die Singer-Songwriterin.

Newcomerin oder Comeback

Die Mayerin ist eigentlich keine Newcomerin. Bis 2011 spielte sie in der „Band WG“, einer österreichischen Rockband, stellte dann aber die Musik zunächst für ein Psychologiestudium, Hochzeit und ihre zwei Kinder hinten an. Ihr Solo-Comeback mit dem Debütalbum „Sternschnuppn“ wurde 2019 sogar mit den Amadeus Austrian Music Award in der Kategorie Schlager/Volksmusik ausgezeichnet. Jetzt ­präsentierte sie ihr neues Album „Libellen“, das sofort auf Platz zwei der Albumcharts geschossen ist.

Im Moment läuft es super bei ihr. Die erste Single „Tanzen im Regen“ läuft bei heimischen Radiostationen nach wie vor rauf und runter und auch die gleichnamige Single „Libellen“ hat Hitpotenzial. Ihre Konzerte sind aufgrund der Krise zwar leider abgesagt, doch bei ihren Live-Auftritten bei TV-Shows wie „Österreich blüht auf“ oder „Stars am Wörthersee“ berührt sie die Herzen der einen mit leisen Tönen und bringt andere mit fetzigen Songs zum Tanzen. Denn bei ihr trifft Pop auf Schlager auf Dialekt: „Dieses Schlagerding wird einem übergestülpt, wenn man im Regionalradio läuft. Menschen, die mein zweites Album hören, werden mich nie wieder als Schlagerprin­zessin bezeichnen. Der Sound hat sich verändert. Es ist alles viel poppiger und ausproduzierter.“

Die Songtexte lesen sich mitunter wie Lebensweisheiten. „Der Song ‚Indigo‘ über unsichtbare Flügel ist etwas ganz Besonderes für mich. Und zur musikalischen Liebeser­klärung ‚Bis zum Mond‘ hat mich meine jüngste Tochter inspiriert. Außerdem habe ich eine Frauen­powerhymne geschrieben. ‚Töchter von Eden‘ ist ein unfassbar starker Song. Ich freue mich schon jetzt darauf, den live zu performen, da brauch ich einen guten Pyrotech­niker, der viel Feuer und Konfetti in die Luft ballert!“

Die Mayerin und Psychologin

Die studierte Psychologin hat die ­eigene Praxis im Haus ihrer Großmutter im Heimatort Wimpassing an der Leitha eingerichtet. Hier bietet sie Persönlichkeitsentwicklung für Menschen wie „du und ich. Das heißt, zu mir kommen Menschen, die in einer Krise stecken oder bei einer Thematik anstehen und sich von außen Hilfe holen. Ich sage jetzt mal, 90 Prozent sind Frauen, die ­einen Push brauchen: Geh deinen Weg und vertrau dir, lass dich nicht von gesellschaftlichen Normen aufhalten!“

Auch mit den Liedern möchte sie ihre Fans darin bestärken, „aus dem Schubladendenken rauszukommen und (Rollen-)Klischees zu hinterfragen“. Für die extrovertierte Sängerin steht eines fest: „Nur wenn du über deine Träume und Visionen sprichst, triffst du Menschen, die dir helfen können. Wenn du immer nur im stillen Kämmerchen träumst, dann weiß es ja keiner. Deswegen spreche ich ganz offen über meine Träume und Visionen.“

Stadt oder Land

„Hier im Burgenland hab ich meine Wurzeln und meine Flügel“, schwärmt Die Mayerin über ihre Heimat, die Idylle, den Freiraum und die Ruhe. Dennoch schätzt sie auch die Nähe zu Wien: „Ich liebe beide Welten. Ich mag das Ländliche, aber ich mag auch irrsinnig gerne das Urbane.“ Ist Die Mayerin denn eine typische Burgenländerin? „Das typisch Burgenländische an mir ist tatsächlich der Dialekt und dass ich mein Herz auf der Zunge trage. Und ich habe auch diese ländlichen Werte, zum Beispiel was Kinder­erziehung betrifft. Meine Kinder klettern auf Bäume und haben eine Seilrutsche im Garten. Ich glaube, es gibt einen Unterschied zwischen Landmamas und Stadtmamas und ich bin eine typische Landmama, die den Kindern auch sehr viel Freiraum lässt.“

Apropos Kinder: Eine zentrale Frage für viele Frauen ist natürlich, ob sich Beruf und Familie vereinbaren lassen. Arbeitszeiten, die häufig nicht familienkompatibel sind und auch Reisen oder lange Abwesenheit einschließen, machen das Musikbusiness ungleich schwieriger als andere Jobs. „Sobald du Mutter bist, wird es schwer, sich als Einzelindividuum noch irgendwelche Träume zu erfüllen oder zu wagen, überhaupt was anderes zu wollen, als einem normalen Brotjob nachzugehen und die Kinder zu hüten“, kennt die Burgenländerin auch aus ihrer Praxis.

Dennoch schafft sie den schwierigen Spagat zwischen Muttersein und Beruf. „Alles, was ich mache, tue ich mit Begeisterung. Das heißt, wenn ich von der Arbeit nach Hause komme, habe ich mehr Power, als wenn ich nicht arbeiten gegangen wäre. Über die Musik und die Praxis bekomme ich viel Energie. Die hilft mir auch, zu Hause die Dinge zu managen“, erklärt Die Mayerin. Außerdem leben beide Großeltern im selben Ort, die gerne mit den beiden Enkerln helfen, und Ehemann Roli ist als Selbstständiger flexibel in der Zeitgestaltung. „Ich bin auch nicht mehr unterwegs als jemand mit einem 40-Stunden-Job. Eher weniger, denn ich kann es mir einteilen, und dann ist es halt geballter“, so die Powerfrau.

Studio oder Liveauftritt

In den letzten Monaten hat die ­Corona-Krise ihre Pläne durchei­nandergebracht. Wie so viele ihrer Kollegen stand sie vor der Frage, ob sie die Albumveröffentlichung verschieben soll. Der Release wurde zwar letztendlich auf Anfang Juni verschoben, aber in der Phase der Lockerungen war sie gemeinsam mit Markus Weiß und Bern Wagner, den ehmaligen Bandkollegen und jetzigen Produzenten des Albums „Libellen“, im Tonstudio – selbstverständlich mit Sicherheitsabstand und Distanz.

„Wir haben uns bei der Arbeit nicht aufhalten lassen!“ Auch wenn Konzerte in den nächsten Monaten wohl nur im kleinen Rahmen stattfinden werden, hat Die Mayerin eine kreative Perspektive. Sie wird im Oktober im Kulturzentrum Eisenstadt ihre Libellen-Tour starten. „Jetzt ist wichtig, neue Konzepte unter diesen Umständen zu entwickeln, weil zurück zu dem, wie es war, wird, glaube ich, so schnell nicht passieren. Deswegen müssen wir alle, Künstler und Veranstalter, kreativ sein. Denn durch Raunzen kommen wir nicht weiter!“ Die Zukunft der zielstrebigen Sängerin bleibt also mindestens genauso spannend!