Burgenland gegen Gewalt an Frauen und Mädchen
Bis 10. Dezember läuft die internationale Kampagne “16 Tage gegen Gewalt an Frauen und Mädchen“. Das Thema ist angesichts der Pandemie leider aktueller denn je. Als Zeichen gegen Gewalt an Frauen wurde vor dem Landhaus Eisenstadt eine Fahne gehisst.
Die Pandemie und der damit verbundene Lockdown führen zu Spannungen in Österreichs Familien. Allzu oft sind Frauen und Mädchen die Leidtragenden. Daher ist die aktuelle Situation in den Frauenberatungsstellen mehr als angespannt, auch im Burgenland. Eine Spirale aus Ängsten um das Thema Kinderbetreuung, Jobverlust, finanzielle Probleme und Überforderung kann in häuslicher Gewalt münden.
Das Burgenland will die Thematik anlässlich der internationalen Kampagne “16 Tage gegen Gewalt an Frauen und Mädchen” ins Rampenlicht rücken. Um ein Zeichen gegen Gewalt an Frauen und Mädchen zu setzen, wurde gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern der Polizei, des Frauenhauses, der Opferschutzgruppe des Krankenhauses der Barmherzigen Brüder und des Referates Frauen, Antidiskriminierung und Gleichbehandlung beim Amt der Burgenländischen Landesregierung vor dem Landhaus in Eisenstadt die Fahne gegen Gewalt gehisst.
Gewalt darf kein Tabuthema sein
“Gerade in Zeiten der Corona-Pandemie steigt neben existenziellen und wirtschaftlichen Ängsten auch die Gefahr der häuslichen Gewalt stark an. Situationen von Kurzarbeit oder Arbeitslosigkeit sind in dieser Krisensituation äußerst belastend, führen oft zu Überforderung beziehungsweise Stress und schlussendlich zu Eskalationen. Deshalb steht in diesem Jahr diese Initiative noch stärker im Mittelpunkt, und deshalb ist es gerade jetzt wichtiger denn je, verstärkt auf das Thema Gewaltschutz aufmerksam zu machen. Wir werden aber auch in Zukunft gemeinsam mit allen Einrichtungen, die dazu ihren Beitrag leisten beziehungsweise sich gegen Gewalt stark machen, im Bereich unserer Möglichkeiten die entsprechenden Rahmenbedingungen setzen, um den Gewaltschutz im Burgenland auszubauen und zu verbessern, denn Gewalt darf kein Tabuthema sein”, betonte LH-Stellvertreterin Astrid Eisenkopf.
Das Burgenland ist bestens aufgestellt, Frauen zu helfen. In jedem Bezirk gibt es eine Frauenberatungsstelle. Die Beratungsstellen sind auch in diesen Zeiten besetzt und immer erreichbar. Seit Mai steigen auch die Zahlen der persönlichen Gespräche. Das Land Burgenland unterstützt die COVID-Schutzvorrichtungen finanziell. “Das Land hat dabei die Finanzierung von Trennwänden für jede Frauenberatungsstelle übernommen. Uns war wichtig, dass ehestmöglich wieder persönliche Beratungen stattfinden können, weil man hier natürlich viel besser auf die Betroffenen eingehen und ihnen in weiterer Folge auch helfen kann. Grundsätzlich kann man sagen, dass die Anzahl der Beratungsgespräche in den Frauenberatungsstellen gestiegen ist, beispielsweise in der Frauen- und Familienberatungsstelle ‘Der Lichtblick’ in Neusiedl am See um rund 25 Prozent zum Vergleichszeitraum des Vorjahres”, so Eisenkopf.
Um Frauen einen gesicherten Ausweg aus der Gewalt zu ermöglichen, sollen die derzeit von privaten Vereinen betriebenen Einrichtungen wie Frauenhaus und Gewaltschutzzentrum nächstes Jahr in das Land eingegliedert werden.