Heinrich Dorner: In Zukunft attraktiver und „grüner“ bauen
Ab 1. Jänner 2021 sollen zahlreiche Verbesserungen der Wohnbauförderung in Kraft treten: Ein besonderes Augenmerk wird dabei auf mehr Ökologisierung im Wohnbau gelegt. Das Burgenland hat eine der besten Wohnförderungen des Landes. Mit Anfang des nächsten Jahres soll diese nun noch attraktiver werden. Wohnbaulandesrat Heinrich Dorner erklärt im schau-Interview die Eckpunkte der Reform.
schau: Welche Neuerungen sollen ab 1. Jänner 2021 in Kraft treten?
Heinrich Dorner: Die Darlehenskonditionen werden attraktiver. Das heißt, künftig gibt es eine Fixverzinsung von 0,9 Prozent für 30 Jahre. Es wird Verbesserungen im Bereich der Sanierung geben. Der maximal förderbare Betrag bei der energetischen Sanierung beträgt in Hinkunft 45.000 Euro – bisher waren das 30.000 Euro. Für sonstige Verbesserungs- und Erhaltungsarbeiten an Gebäudehülle und Haustechnikanlagen (Anm. umfassende technische Sanierung) wird die Förderquote von 25 auf 50 Prozent der Kosten angehoben.
Es ist die Rede von einem Bonussystem oder Öko-Index …
Ja, Wer ökologisch baut, kann sein Basisdarlehen um bis zu 40 Prozent erhöhen. Der Auswahl der Baustoffe kommt somit eine große Bedeutung zu. Das Bonussystem soll auf Basis des Öko-Index erweitert beziehungsweise angepasst werden. Einfach gesagt: Wenn sich der Häuslbauer für ökologische Materialien entscheidet, gibt es mehr Geld. Dachbegrünungen und vertikale Außenbegrünungen werden bei Neubau oder Sanierung zusätzlich gefördert – Dachbegrünungen bis 4.000 Euro, Fassaden bis 5.000 Euro.
DIst eine Reform der Wohnbauförderung überhaupt dringend notwendig?
ie Burgenländische Wohnbauförderung – bereits jetzt die beste Wohnbauförderung Österreichs – wird mit kommendem Jahr noch attraktiver. Wir entlasten in einer Zeit, in der viele Burgenländerinnen und Burgenländer jeden Cent zwei Mal umdrehen müssen, viele Mieter und Eigenheimbesitzer. Zugleich leisten wir mit einer Fülle von Maßnahmen einen wesentlichen Beitrag für den Klima- und Umweltschutz.
Stichwort Bodenverbrauch sparend bauen: Was ist in diese Richtung geplant?
Für das Schließen von Baulücken und ähnlichen Flächen im Ortsgebiet wird die Förderung von 70 auf 100 Euro pro Quadratmer angehoben. Der maximale Förderbetrag wird von maximal 12.600 auf 20.000 Euro erhöht. Die erhöhte Förderung für Bodenverbrauchssparendes Bauen bringt vor allem eines: Es werde keine neuen Flächen außerhalb besiedelter Gebiete versiegelt – wie angekündigt also ein nächster Schritt, um die Bodenversiegelung einzudämmen.
Wie soll zunehmende Abwanderung vermieden werden?
Wer in einer Gemeinde, in der die Bevölkerungsentwicklung rückläufig ist, baut oder saniert, bekommt bis zu 15.000 Euro höhere Darlehen. Wir geben mit einem Bonus Gemeinden, die von Abwanderung bedroht sind, wichtige Impulse und schaffen Anreize, in dieser Gemeinde zu bleiben oder in diese Gemeinde zu ziehen. Damit werden strukturschwache Regionen stark aufgewertet. Auch das ist in einer Phase, die unsere Kommunen vor große Herausforderungen stellt, ein enormer Schub.
Vielen Dank für das Gespräch!