Anna Veith: Natürlichkeit gewinnt immer
Sie ist eine der beliebtesten österreichischen Sportlerinnen, seit Kurzem Mama eines Sohnes und meldet sich jetzt in der Öffentlichkeit zurück. Anna Veith (32) über die vielen Rollen in ihrem Leben, die Herausforderung, alle unter einen Hut zu bringen, und warum ihr neuer Werbepartner BeautyLash der perfekte Match ist.
Im Moment ist ihr Terminkalender übervoll. Interviewanfragen wählt sie mit besonderem Bedacht aus. Für das schau-Magazin hat sich Anna Veith allerdings gerne Zeit genommen. Zum entspannten virtuellen Interview meldet sie sich aus dem Homeoffice in ihrem Schladminger ARX Hotel.
schau: Skirennläuferin, Markenbotschafterin, Unternehmerin, Mutter: Bei dir hat sich in den vergangenen Jahren einiges getan. Was hat dich am meisten geprägt?
Anna Veith: Alles zusammen würde ich sagen. Mama bin ich zwar erst seit Kurzem, aber das Muttersein hat zu intensiven Veränderungen geführt und prägt mich enorm.
Wie hat sich dein Alltag mit der Geburt deines Sohnes Henry verändert?
Jetzt gibt er den Ton an. Er sagt, wann wir aufstehen und wann er mich braucht. Ich muss flexibel sein und das ist für mich eine große Veränderung. Vor der Geburt haben nur mein Mann Manuel und ich uns abstimmen müssen, jetzt hat Henry das Sagen.
Habt ihr schon einen gemeinsamen Rhythmus gefunden?
Ja, es hat sich alles schon ganz gut eingependelt. Ich glaube, je älter er wird, desto regelmäßiger werden die Schlafenszeiten vor allem am Abend sein. Dann kann ich mich wahrscheinlich ein bisschen besser organisieren. Trotzdem ist jeder Tag ein spezieller. Bei Kindern geht alles so schnell. Sobald man einen Rhythmus hat, kommt alles wieder anders. Zum Glück unterstützt mich Manuel sehr gut.
Gerade im Hotelbusiness ist es sicher nicht einfach, Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen. Wie machst du das?
Im Hotel sind hauptsächlich Manuel und seine Mama tätig, aber auch mein Alltag richtet sich sehr danach. Unsere wichtigste Familienzeit ist zum Beispiel das Mittagessen – weil das die ruhige Zeit im Hotel ist. Das Schöne ist, dass Familie und Beruf bei uns ein bisschen verschmelzen. Die Schwiegereltern sind immer da, und auch meine Mama unterstützt uns sehr gut. Sie war kürzlich bei einem Event-Termin in Wien dabei und hat mit uns zwei Tage verbracht.
Corona hat euch in den vergangenen 1,5 Jahren bestimmt auch sehr beschäftigt. Wie haben sich die Gästezahlen entwickelt?
Wir haben ein kleines Hotel mit 20 Zimmern und schon vor Corona sehr auf Qualität gesetzt. Wir konzentrieren uns auf guten Service und pflegen den persönlichen Kontakt. Deshalb fühlen sich die Gäste auch in Zeiten wie diesen bei uns sicher und wohl. Wir haben das Gefühl, dass unser Hotelkonzept – auch oder gerade in der Corona-Krise – sehr gefragt ist. Dementsprechend gut sieht auch die Buchungslage für den Winter aus. Natürlich muss man immer wieder adaptieren, denn die vielen Maßnahmen sind manchmal eine Herausforderung, aber ich glaube, wir sind gut aufgestellt und können positiv in die Zukunft blicken.
Weil du von einem kleinen, familiären Betrieb sprichst: Trifft man dich auch im Hotel?
Ja, das kann passieren. Ich arbeite nicht aktiv mit, bin aber natürlich viel dort.
Das heißt, es kann sein, dass die Gäste Autogrammwünsche am Weg zum Frühstücksbuffet anbringen?
Die Hotelgäste sind sehr respektvoll und freuen sich, wenn sie mich sehen. Bei Kindern ist es etwas anderes – da macht man dann auch hie und da ein gemeinsames Foto. Das ist aber natürlich nicht der Grund, warum die Gäste zu uns kommen.
An welchen Stellen trägt das Boutiquehotel deine persönliche Handschrift?
Die ist eigentlich nur bei einer wirklich sichtbar, und zwar im Veit Sport Shop, wo meine Trophäen ausgestellt sind. Spürbar wird meine Handschrift auf jeden Fall bei den „Sowas von Fit“-Sportwochen, für die ich das Trainingsprogramm zusammengestellt habe. Mein Physiotherapeut, der mich in den vergangenen Jahren begleitet hat, leitet die Wochen. Grundsätzlich geht es dabei um ein gesundes und bewusstes Leben, und man bekommt Einblicke, wie man seinen Körper richtig trainiert und sich auf die Skisaison vorbereitet.
Kürzlich hattest du deinen ersten öffentlichen Auftritt nach der Geburt deines Sohnes – als Markenbotschafterin für BeautyLash. Nach welchen Kriterien suchst du deine Werbepartner aus?
Das Produkt oder die Geschichte dahinter müssen zu 100 Prozent zu mir passen. Ich möchte es authentisch rüberbringen und dahinterstehen. Bei BeautyLash war das ganz leicht, weil ich die tierversuchsfreien, in Österreich erzeugten Produkte schon vorher verwendet habe und davon überzeugt bin, dass sie ideal sind. Wenn man die Produkte verwendet, kann man auch ungeschminkt aus dem Haus gehen. Das war mir schon als Sportlerin wichtig – und jetzt als Mama erst recht. Natürlichkeit gewinnt immer.
Auch nach dem Karriereende als Skirennläuferin bist du sehr sportlich geblieben. Wie sieht dein Sportpensum derzeit aus? Mit Baby ist es ja nicht so easy?
Spazierengehen ist jetzt meine Hauptaktivität. Das geht am leichtesten. Aber ich versuche schon, immer wieder eine Trainingseinheit im Kraftraum unterzubringen, weil ich mich danach einfach gut fühle. Im Moment schaffe ich es, nur ein bis zwei Mal pro Woche zu sporteln, weil rundherum viel passiert und einiges nicht vorhersehbar ist.
Wann wirst du Henry das Skifahren beibringen?
Er wird ganz normal Skifahren lernen und wahrscheinlich auch Snowboarden. Grundsätzlich möchte ich ihm die Möglichkeit geben, alles auszuprobieren, was ihm gefällt.
Mit wie vielen Jahren kann man da beginnen?
Das ist von Kind zu Kind verschieden. Das muss man einfach ausprobieren. Wenn es ihm gefällt, passt es, und wenn nicht, dann passt es auch.
Wie wichtig ist es deiner Meinung nach, den österreichischen Ski-Nachwuchs zu unterstützen?
Sehr wichtig. Derzeit bin ich Mentorin einer jungen Athletin in Salzburg, Viktoria Bürgler. Ich begleite sie auf ihrem Weg, bin bei Fragen für sie da und gebe meine Erfahrungen an sie weiter. An manchen Tagen bin ich auf der Piste mit dabei, zum Beispiel habe ich sie bei ihrer ersten Skiabfahrt begleitet.
Außerdem arbeiten wir an einem Programm, das nächstes Jahr starten soll und junge Athleten mit professionellem Input unterstützt.
Apropos Unterstützung: Du hilfst der Non-Profit-Organisation Cheetah Conservation Fund (CCF) und bist auch im österreichischen Artenschutzverein Build an Ark engagiert. Warum gerade diese Organisationen, was verbindet dich mit Geparden?
Geparden sind die schnellsten Landtiere der Welt, deshalb hat es da eine Verbindung gegeben. Als Sportlerin, die in der Öffentlichkeit steht, wollte ich einfach etwas Gutes tun und darauf aufmerksam machen, dass die Tiere vom Aussterben bedroht sind – wie viele andere Arten auch. Wenn man die Möglichkeit hat, etwas zu verändern, dann sollte man das unbedingt tun.
Macht dich der Blick auf unsere Umwelt und das Klima betrübt?
Ja, natürlich! Ich glaube, das Thema ist in unserer Gesellschaft angekommen, und es ist klar, dass wir etwas verändern müssen und jeder seinen Beitrag leisten muss.
Vielen Dank für das Gespräch!