Nur nicht von der Stange
Nur nicht von der Stange
Urlaub für Individualisten und Abenteurer

7 Trendreiseziele: Urlaub für Individualisten

Massenhotels und Overtourism an vielen Destinationen lassen ebenso wie Öko-Bewusstsein die Sehnsucht nach Urlaubsalternativen reifen. Wo das geht, zeigte der ReiseSalon in Schönbrunn.

Prospekt-Hamster, die in Wahrheit nach dem nächsten Aufstrichbrot schielen, suchen Sie in Schönbrunn vergeblich. Der ReiseSalon trägt seinen stilvollen Namen nämlich als Programm. Für die Organisatorin der herbstlichen Wiener Reisemesse, Christina Neumeister-Böck, geht es explizit um das Reiseglück. Mit über 100 ausstellenden Betrieben, Vorträgen und Live-Schaltungen in die ganze Welt wurden die Besucher mit allen fünf Sinnen auf ihre Reise im Jahr 2020 eingestimmt. Persönliche Beratung und Individualität werden beim Reise­Salon Wien sehr großgeschrieben – weshalb wir die Expertin Christina Neumeister-Böck zum Interview über die Reisetrends des kommenden Sommers gebeten haben.

Reisen mit gutem Gewissen

Passend zum ReiseSalon hat schau-Globetrotter Roland Graf einige Reiseziele bzw. Anbieter aus nah und fern für Sie ausgewählt, ­denen Nachhaltigkeit ein Anliegen ist. Von der ersten Slow-Food-Destination Österreichs bis zum emissionsneutralen Kreuzfahrtschiff.

SLOW FOOD: Ursprung der Lebensmittel

Weltweit stellt der Verbund von Lesach-, Gail- und Gitschtal sowie dem Weißensee die erste Slow-Food-Reisedestination dar. Lebensmittelhandwerker in dieser beschaulichen Grenzregion im Süden Österreichs lassen sich bei ihrer Handwerkskunst über die Schulter schauen: Küchen, Selchkammern und Reifekeller, Bienenstöcke und Brotbacköfen, aber auch Kornmühlen und Butterfässer bauen genussvolle Brücken zwischen Gast und Region. Mithelfen ist erwünscht, denn das gibt ein Gefühl für den Wert der naturbelassenen und herausragenden Lebensmittel. Konsumenten kommen an jene Orte, an denen Lebensmittel ihren Ursprung haben.

www.slowfoodtravel-kaernten.com

Das Raffles Resort auf den Sychellen © Josep Alcover Llubia

Seychellen – Luxus, aber nachhaltig

Die globale Erwärmung bedroht vor allem Insel-Paradiese, entsprechend hoch ist dort auch das Bewusstsein für Naturschutz und Energieeffizienz. Das Raffles Resort auf den Seychellen fördert den Artenschutz etwa mit Baumpflanzungen, die dem nur auf der Insel Praslin vorkommenden Schwarz-Papagei Heimat bieten. Sämtliche Glühbirnen im Resort wurden durch LED-Leuchten ersetzt; Solar-Paneele sorgen für die Warmwasserversorgung und Hybrid-Fahrzeuge für den Transport der Gäste. Alle Fische, bis auf Lachs, werden von lokalen Händlern bezogen und die Hälfte an Gemüse und Früchten stammt direkt von der Insel.

www.raffles.com/seychelles

SALZBURGER LAND: Frühstücke regional!

Bereits seit zehn Jahren gibt es die „Via Culinaria“ im Salzburger Land, das Nachschlagewerk über all die traditionellen Erzeuger entlang der neun Genusswege in der Region. Immerhin wird die Hälfte der Landwirtschaftsflächen hier biologisch bewirtschaftet – ein Spitzenwert. Das neue „SalzburgerLand Herkunfts-Zertifikat“ zeichnet als Qualitätssiegel zudem mehr als 500 Lebensmittel als regional aus. Wanderer und -Urlauber fördern damit schon beim Frühstück kurze Transportwege und handwerkliche Erzeugung, sie bringen den Bauern aber auch eine deutliche Wertschätzung ihrer Arbeit entgegen.

www.via-culinaria.com

WICKANINNISH INN in Kanada: Essen sammeln gehen

Speziell Fernreise-Anbieter setzen vor Ort auf Nachhaltigkeit – bis hin zum Essensammeln durch die Gäste selbst: Im Wickaninnish Inn an der Westküste von Vancouver Island (Kanada) führt Küchenchef Carmen Ingham Gäste zu den Stränden und Wäldern. Kräuter, wildes Gemüse, Pilze und Beeren werden danach zum saisonalen Menü verkocht. Das „Forage & Feast“-Paket umfasst zwei Übernachtungen für zwei, eine Wanderung mit einem Naturführer, um mehr über essbare Pflanzen und Gemüse in der Wildnis zu lernen, ein Fünf-Gänge-Degustationsmenü und Eintrittskarten in die preisgekrönten Tofino Botanical Gardens (ab 780 Euro).

www.wickinn.com

Neukaledonien, Danseurs de la tribu de Gadji © Sebastien Lebegue

NEUKALEDONIEN – Einfach wie die Ureinwohner

Das Südseeparadies Neukaledonien besteht nicht nur aus Traumstränden: 340 Stämme von Ureinwohnern, die sich Kanak („Mensch“) nennen, leben auf den Pazifik-inseln. Besucher können während des Besuchs in das traditionelle Leben eintauchen. Übernachtungen in Strohhütten und das Flechten von Schraubenbaum- und Kokosblättern geben einen Einblick in das Leben der indigenen -Völker. Höhepunkt ist das Zubereiten der Bougna, dem -typischen Gericht der melanesischen Bevölkerung aus Fleisch oder Fisch sowie in Kokosmilch geschmorten Knollen. Gegart wird das Traditionsmahl in einem Erdloch, das mit heißen Steinen bedeckt wird.

www.newcaledonia.travel

GRÜNE Kreuzfahrt: E-SCHIFF mit Batterie an Bord

„Green Cruising“ heißt das Programm, mit dem Kreuzfahrtschiffe ihren Energie-Verbrauch reduzieren. 2020 soll etwa das erste Schiff von AIDA Cruises mit Lithium-Ionen-Batterien von zehn Megawatt ausgestattet werden. Dies ist das bisher weltweit größte Batteriespeichersystem, mit dem ein Passagierschiff ausgestattet wird. „Ein weiterer wichtiger Schritt in Richtung eines emissionsneutralen Schiffsbetriebs“, sagt dazu AIDA-Präsident Felix Eichhorn. Die Aufladung kann mit Landstrom und während des Seebetriebs erfolgen. Dank dieser Technologie wird der -erbrauch von fossilem Treibstoff weiter gesenkt, aber auch die Effizienz erhöht.

www.aida.de

Auf Zypern Imkerei versuchen

Unweit des Flughafens Larnaka, der seit der Teilung der Insel 1974 den wichtigsten Anschluss Zyperns an die Welt darstellt, findet sich die „Traditional Gastronomy Route“. Neben Silberschmieden, Korbmachern und Halloumi-Käsern ist das Bienen-Museum in Kato Drys Teil davon. Live gibt es die Honigerzeugung für Urlauber in Vavla zu erleben. Georgia Shoshilou bietet mit „Ecophysis“ halbtägige Touren ins Reich der Bienen an. Die Amerikanerin führt ihre Gäste – im weißen Schutzanzug (einmal ein anderes Urlaubsfoto!) – von den Wiesen zu den Stöcken, ehe der Imkerbesuch in Vavla mit einem Honigbrot ausklingt.

www.ecophysiscy.com