Wiener Staatsoper im Lockdown
Aufgrund des von der österreichischen Bundesregierung bekanntgegebenen neuerlichen Lockdowns muss die Wiener Staatsoper ihren regulären Spielbetrieb bis einschließlich Sonntag, 12. Dezember, vorübergehend einstellen.
Angeboten wird wieder kostenloses Streaming während des Lockdowns.
https://www.wiener-staatsoper.at/die-staatsoper/medien/detail/news/kostenloses-streaming-angebot-waehrend-des-lockdowns/
ORF III: Don Giovanni-Premiere am 5. Dezember
Da der Probenbetrieb der Wr Staatsoper von den Maßnahmen nicht betroffen ist, wird in der Wr. Staatsoper weiterhin für kommende Vorstellungen gearbeitet. Dazu gehört vor allem die Neuproduktion des „Don Giovanni“ in der Regie von Barrie Kosky. Die Premiere am 5. Dezember wird diese Inszenierung allerdings ohne Publikum im Saal feiern müssen, dafür aber live im Hauptabendprogramm von ORF III. Damit wird die Serie der im letzten Lockdown gemeinsam erfolgreich umgesetzten Übertragungen im Rahmen der ORF III-Sendereihe »Wir spielen für Österreich« fortgesetzt.
Inhalt
Don Juan ist eine Figur der Grenzüberschreitung: der Grenze zwischen den Geschlechtern, der Grenze zwischen den Klassen und der Grenze von Leben und Tod, denn er macht auch vor Friedhofsmauern nicht Halt. 2065 Frauen soll er bereits geliebt haben, 1003 allein in Spanien, 640 in Italien, 231 in Deutschland und 100 in Frankreich. Aber nicht nur im christlichen Abendland hat er gewildert: 91 sind es in der Türkei (sein Diener führt hierüber genau Buch). In den europäischen Literaturen ist er seit der Gegenreformation unterwegs, als um 1620 ein spanischer Mönch seine Legende in der Comedia Der Spötter von Sevilla und der steinerne Gast festhält. Rasch dringt er in die Spielvorlagen der italienischen Commedia dell’arte ebenso ein wie in die klassische französische Komödie. In Prag verleihen ihm Mozart und da Ponte seine wirkungsmächtigste Gestalt: Dort wird 1787 ihre Oper Don Giovanni oder Der bestrafte Wüstling uraufgeführt. Die Gleichzeitigkeit von Elementen der Farce, der komischen und der tragischen Oper, von niederem und hohem Stil, Sinfonik und Sakralmusik führt in grenzüberschreitendes Neuland bis hin zur rhythmischen Kakophonie des 1. Akt-Finales, bei der drei Tanzkapellen gleichzeitig spielen, und zu Passagen, in denen die Chromatik bis in zwölftönige Strukturen getrieben ist. Zwischen all diesen Sprachen ist Giovanni unterwegs, er selbst hat keine eigene Musik, da er sich zur Projektionsfläche der Frauen macht, die er begehrt: der in strenger väterlicher Obhut erzogenen Donna Anna, die in ihm das Abenteuer sucht; der allen Bindungen entflohenen Donna Elvira, die sich emotionale Stabilität erhofft; des Unterschichtenmädchens Zerlina, das in seinen Armen vom sozialen Aufstieg träumt. Die labyrinthische Szenenfolge der Oper wird verklammert durch den Mord Giovannis an dem Vater der Donna Anna und der Wiederkehr des Toten als »steinerner Gast«. In der katholischen Comedia bettelte Giovanni, als er sein Ende nahen fühlte, vergebens darum, die Beichte ablegen zu dürfen. In der Oper ist es der steinerne Gast, der den Rebellen vor ewiger Verdammnis bewahren will, indem er ihn beschwört, doch noch zu bereuen – was dieser verweigert. So bleibt es trotz des Höllensturzes fraglich, wer in diesem Duell der Unterlegene ist, denn der intellektuelle Trotz Giovannis ist ungebrochen. Mit dieser Neuinszenierung startet die Wiener Staatsoper einen Mozart-Da Ponte-Zyklus unter der Leitung ihres Musikalischen Direktors Philippe Jordan und in der Regie von Barrie Kosky.
Besetzung
Don Giovanni – Kyle Ketelsen
Komtur – Ain Anger
Donna Anna – Hanna-Elisabeth Müller
Don Ottavio – Stanislas de Barbeyrac
Donna Elvira – Kate Lindsey
Leporello – Philippe Sly
Zerlina – Patricia Nolz
Masetto – Peter Kellner
Musikalische Leitung – Philippe Jordan
Inszenierung – Barrie Kosky
Wiener Staatsoper: geplante Wiederaufnahmen, Tickets
Ebenfalls wird im Haus weitergeprobt für wichtige Wiederaufnahmen wie „Don Carlo“ mit u. a. Asmik Grigorian und Franz Welser-Möst oder „Peter Grimes“ mit Jonas Kaufmann, Bryn Terfel und Lise Davidsen.
Einige Vorstellungsserien werden ersatzlos entfallen müssen, wie zum Beispiel „L’elisir d’amore“ oder „Don Pasquale“ (letzterer aus organisatorischen Gründen inklusive der ursprünglich geplanten Vorstellung am Montag, 13. Dezember. Über das Ersatzprogramm für diesen Tag werden wir Sie gesondert informieren).
Kartenrefundierung
Bereits gekauften Tickets werden storniert und der Ticketpreis rückgebucht. Detaillierte Informationen zur Rückabwicklung sowie zur Erreichbarkeit der Servicestellen finden Sie hier https://www.wiener-staatsoper.at/service/karten-abos-zyklen/informationen-zur-rueckerstattung/
Abonnentinnen und Abonnenten werden vom Abonnementbüro direkt kontaktiert.
Kartenkauf für kommende Vorstellungen
Da nicht mit Sicherheit gesagt werden kann, mit welcher Saalplatzkapazität nach dem Lockdown wieder geöffnet wird, ist der reguläre Kartenvorverkauf vorerst eingestellt.
Sie können Ihre Karten jedoch vorreservieren:
Per e-Mail: kartenvertrieb@wiener-staatsoper.at
Online: wiener-staatsoper.at/spielplan-karten/ bei der jeweils gewünschten Vorstellung
Mit Ihrer Vorreservierung sichern Sie sich Ihre Plätze für Ihre Wunschvorstellung (nach Verfügbarkeit). Die Zuteilung der Reservierungen erfolgt nach ihrem Eintreffen.