Vom Streben gen Himmel
Der Drang des Menschen nach Macht und Aufstieg bis hin zum Streben, Gott gleich zu sein, ist jahrtausendealt. Mit dem Auftragswerk „Babylon“, geschrieben von Feridun Zaimoglu und Günter Senkel, greifen die Sommerspiele Melk genau dieses Thema unter der Regie von Alexander Hauer auf und setzen damit die Tradition der Inszenierung großer Themen der Weltgeschichte fort.
2019 greifen die Sommerspiele Melk auf die Originalwurzeln des Mythos Babylon ab 3.000 v.Ch. zurück: Das siegreiche Heer des Königs Enmerkar (Giuseppe Rizzo) kehrt in die Stadt Babylon zurück. Unter den Gefangenen sind Gudea (Max Niemeyer), ein Baumeister von herausragendem Können, und seine Tochter Encheduana (Ursula Leitner). In Babylon soll ein Turm errichtet werden, der bis zu den Göttern hinauf ragt. Die Priesterdienerin und Tochter des Königs, Tashmetu (Sophie Prusa), bestärkt ihren Vater in diesem Vorhaben. Doch nicht alle sind dem König und seinem Vorhaben wohlgesonnen: Königin Ninegala (Maxi Blaha) und auch die Götter beschließen, dem anmaßenden Streben des Königs Einhalt zu gebieten.
Sternstunden und Abgründe
„Babylon“ will zeigen, zu welch herausragenden Taten die Menschen im vielfältigen Zusammenspiel fähig sind und wo die Abgründe liegen. Das gefeierte Autorenteam, Feridun Zaimoglu und sein Co-Autor Günter Senkel, versetzt das Publikum in die Götter- und Geschichtenwelten des mystischen Zweistromlandes, die zum Spiegel der Gegenwart werden.
„Das Leben in Gemeinschaft ist ein funktionierendes Zusammenspiel von Persönlichkeiten. Das wiederum ist Ausgangspunkt für ein tragfähiges Miteinander, egal ob und auf welche höhere Instanz jeder einzelne sich beruft“, erklärt Regisseur und Künstlerischer Leiter Alexander Hauer die Ausrichtung des Stücks.
Feridun Zaimoglu & Günter Senkel
Mit dem in der Türkei geborenen und in Deutschland lebenden Schriftsteller und Künstler Feridun Zaimoglu befasste sich ein internationaler Superstar der Literaturszene mit dem Mythos, der Babylon umgibt. „Für den Stückauftrag habe ich bewusst einen Autor gesucht, der von einem anderen Kulturkreis mitgeprägt ist“, erklärt Alexander Hauer seine Wahl. Feridun Zaimoglu und Co-Autor Günter Senkel haben sich intensiv mit den Mythen des Zweistromlandes befasst und diese als Basis für ihr Bühnenepos gewählt, das durch seine bilderreiche und packende Sprache fesselt.
Das diesjährige Auftragswerk entführt das Publikum in den Zauber längst vergangener Tage voller Prunk. Diesem wird insbesondere mit den aufwändigen Kostümen Rechnung getragen, die überwiegend in royalem Blau und Gold gehalten sind. Für das Design zeichnet Kostümbildnerin Julia Klug verantwortlich, nach ihren Entwürfen wurden die Stoffe eigens in Italien gewebt.
Tickets und Infos „Babylon“
- Ausstellung: bis 3. August 2019
- Location: Wachauarena Melk, Rollfährestraße 1
- Telefon: 01/96096-111
- Weitere Infos unter www.sommerspielemelk.at