Prolog
Prolog
zur verschobenen Festwochen-Ausstellung

Plakate statt Kunsthalle

Ursprünglich für den Frühsommer 2020 geplant, ist die gemeinsame Ausstellung der Kunsthalle Wien mit den Wiener Festwochen, And if I devoted my life to one of its feathers?, kuratiert von Miguel A. López, auf das kommende Jahr verschoben.

Eine Auswahl von Arbeiten für den öffentlichen Raum gibt einen ersten Vorgeschmack auf die Ausstellung: Bis Ende Juli sind künstlerische, eigens für dieses Projekt geschaffene, Statements von sechs Künstler*innen und -kollektiven – Manuel Chavajay, Chto Delat, Inhabitants mit Margarida Mendes, Daniela Ortiz, Prabhakar Pachpute und Sophie Utikal – auf 250 großformatigen Plakatflächen in der ganzen Stadt Wien verteilt zu sehen.

Dieser „Prolog im öffentlichen Raum“ versucht, einige der Stimmen und Themen der Schau in ein Medium zu übersetzen, das mit den Hindernissen und Umständen vereinbar ist, mit denen Kulturproduzent*innen in aller Welt dieser Tage umgehen müssen. Miguel A. López hat die Künstler*innen eingeladen, Arbeiten zu schaffen, die aus der Perspektive der je eigenen Erfahrungen, Sorgen, Geografien und politischen Gemeinschaften auf die Pandemie reflektieren. In jeder Arbeit kommt eine andere Sicht auf unsere gemeinsame Welt zum Ausdruck, in der die Coronavirus-Pandemie zwar alle, aber nicht alle gleichermaßen betrifft. Ganz im Geiste der ursprünglichen Ausstellung wollen diese Interventionen eine Auseinandersetzung über Selbstbestimmung sowie gesellschaftlichen und ökologischen Wandel anstoßen.

Papa, with P for Patriarchy

Unser Bild(-Ausschnitt) zeigt die Arbeit der antikolonialen Künstlerin und Aktivistin Daniela Ortiz, Papa, with P for Patriarchy. Sie bewirbt ein von Hand gezeichnetes Kinderbuch über einen Vater, der ein Held ist – aber ein Held des Patriarchats. Das Bild stellt die diversen Figuren in einer Geschichte vor, die den rechtlichen Mechanismen nachgeht, die hinter rassistischen und patriarchalen Übergriffen und Gewalt stecken. Ortiz zeigt auf, dass psychische Unterdrückung und die mit ihr verbundenen Formen wirtschaftlichen, seelischen, körperlichen und emotionalen Gefangenseins, wie insbesondere alleinerziehende Mütter sie erfahren, der gesellschaftlichen Isolation ähneln, die den Menschen wegen der Covid-19-Pandemie auferlegt wurde. Das Buch kann unter kunsthallewien.at/papapatriarchy kostenlos heruntergeladen werden.

And if I devoted my life to one of its feathers? – Ein Prolog im öffentlichen Raum bis 13. Juli 2020.