„Nero“ bei den Sommerspielen Melk
Nero – Mythen und Legenden ranken sich um diesen weltbekannten Kaiser des Römischen Reiches. Die Sommerspiele Melk widmen sich heuer dieser Herrscherpersönlichkeit.
War er ein skrupelloser Tyrann oder Modernisierer? War er der Brandstifter oder der Retter Roms? Durch wie viele Intrigen kam er an die Macht? Stütze er sich auf die Leibgarde der Prätorianer oder stürzte er durch sie? War er ein kalkulierter Mörder, dennoch Förderer der Wissenschaft und Künste? Größenwahnsinnig obwohl von den klügsten Philosophen beraten? Brutal, perfide und verrückt – oder hatte er einfach eine schlechte Presse?
2022 widmen sich die Sommerspiele Melk einer Herrscherpersönlichkeit, welche die Kunst dem Krieg vorzog, die die Grenzen des Machbaren auslotete und provozierte. So thematisiert Nero Fragen rund um Macht und Widerstand, die bis heute gültig sind.
MITWIRKENDE Sebastian Pass, Maxi Blaha, Claudia Carus, Kajetan Dick, Julia Jelinek, Christian Kainradl, Thomas Kamper, Sophie Prusa
INTENDANZ & REGIE Alexander Hauer
Infos
- 15. Juni – 30. Juli
- Sommerspiele Melk
- Wachauarena, Rollfährestraße 1
- Tel. +43 (0)2752 54060, office@wachaukulturmelk.at
- www.sommerspielemelk.at
Nero und der Großer Brand Roms
In der Nacht vom 18. zum 19. Juli 64 brach in Rom ein Brand aus, der sich durch starken Wind sowie dichte und hohe Bebauung rasch ausbreitete. Innerhalb von neun Tagen wurden zehn von 14 Stadtteilen angegriffen und drei komplett vernichtet. Es wurden Gerüchte laut, dass Nero selbst das Feuer habe legen lassen, um die Stadt neu aufzubauen und insbesondere Platz für einen riesigen Palast, das „Goldene Haus“ (Domus Aurea), zu schaffen. Angeblich beobachtete und besang er den Brand vom Turm des Maecenas aus, während er sich selbst auf der Lyra begleitete und Verse vom Fall Trojas deklamierte. Laut Tacitus habe er dies zu Hause getan.
Tatsächlich aber befand sich Nero in seinem 50 Kilometer weit entfernten Geburtsort, seiner Sommerresidenz Antium, während der Palatin in Flammen stand. Er reiste nach Rom zurück, öffnete seine Gebäude für Obdachlose und senkte den Getreidepreis. Wahrscheinlich brach der Brand, wie viele andere auch, auf einem Marktplatz durch Unvorsichtigkeit aus. Dennoch ist Nero als Brandstifter Roms in die Geschichte eingegangen. Dass er selbst die Stadt angezündet hat, kann ausgeschlossen werden, eine Beauftragung anderer jedoch nicht, zumal nach den ersten Löscharbeiten weitere Feuer nahe bei dem Haus des Prätorianerpräfekten Tigellinus ausbrachen.
Für die Finanzierung des Wiederaufbaus plünderte Nero die Tempel im ganzen Reich. Möglicherweise liegt hier eine der Ursachen für die Zuspitzung der Ausbeutung von Judäa, die im Jahr 66 zum jüdischen Krieg führte. Von den Geldnöten des Kaisers zeugt auch die von Tacitus und Sueton überlieferte Geschichte des Caesellius Bassus.
Beim Wiederaufbau Roms ließ Nero breitere Straßen anlegen und beschränkte die maximale Höhe der Häuser, die nun alle eigene Mauern haben mussten, auf 25 Meter; überall sorgte er für Brandschutzmaßnahmen. Trotz dieser Maßnahmen lastete die plebs urbana dem Princeps den Brand an und sah in seinem Wiederaufbau nach Brandschutzaspekten eine zusätzliche Belastung. Sich selbst ließ Nero ein riesiges, prunkvolles Anwesen mit großen Kunstschätzen und technischen Raffinessen errichten, die Domus Aurea (das „Goldene Haus“). Das Anwesen wurde kurz nach Neros Tod geplündert und teilweise abgerissen. In dessen Ruinen wurde am 14. Januar 1506 die Laokoon-Gruppe entdeckt. Die flavischen Kaiser ließen auf dem Areal des dazugehörigen Sees das Kolosseum errichten.
(Quelle: Wikipedia)