Museum Gugging: naiv.?
Das museum gugging lotet unter dem Titel „naiv.? naive kunst aus der sammlung infeld“ bis 5. September 2021 mit über 120 Werken von 31 Künstler*innen die Grenzen der Naiven Kunst aus und beleuchtet ihre Vielfalt. Gezeigt werden Werke von den 1930er bis in die 2000er-Jahre aus Ex-Jugoslawien, Georgien, Polen, Deutschland, Frankreich und natürlich aus Maria Gugging.
„Auf den Meister der Reduktion Oswald Tschirtner folgt nun in den Sonderausstellungsräumen eine Schau, die an barocker Üppigkeit nicht zu überbieten ist“, betont Kurator Johann Feilacher das Kontrastprogramm. „Ausladend ist aber auch die Themen- und Stilvielfalt in der Ausstellung. Wir wollen nicht nur die Naive Kunst in den Mittelpunkt dieser Schau stellen, sondern auch Fragen stellen: Was ist Naive Kunst überhaupt? Wo sind die Übergänge zu anderen Kunstrichtungen, wie etwa autodidaktische Kunst, der Selftaught Art, oder zur Art Brut? Wie sind die Werke von Sava Sekulić und Ilija Bašičević Bosilj einzuordnen oder sind sie völlige Einzelgänger? Um dieses Lied zu spielen, haben wir das beste Instrument zur Verfügung, das man sich in Österreich vorstellen kann: Die Sammlung Infeld“, meint Johann Feilacher in Anspielung auf die Sammlung des Musiksaitenherstellers Peter Infeld.
„Mit dieser Zusammenstellung der Werke ist eine spannende Entdeckungsreise gelungen. Erforscht wird das Wesen der Welt, ihre Ursprünglichkeit und unberührte Schönheit“, ergänzt Yordanka Weiss. „Diese Ausstellung zeigt auch Sammlung Infeld in neuem Licht. Und nicht nur, weil wir mit Fritz Opitz auch einen Künstler aus Gugging ausstellen, ist dieses Projekt nirgendwo besser aufgehoben als im einmaligen Flair des Art Brut Centers von Maria Gugging. Wir freuen uns viele Besucherinnen und Besucher für die Naive Kunst begeistern zu können“, so Yordanka Weiss.
Museum Gugging: und die Sammlung Infeld
Die Sammlung Infeld beinhaltet wohl die größte Kollektion Naiver Kunst in Österreich. Nicht nur das, sie umfasst auch die Randbezirke dieses Genres in Richtung Art Brut, Kunst von Autodidakt*innen und Outsider Art.
Die Ausstellung bringt den Besucher*innen berühmte Naive Künstler*innen näher, mit Schwerpunkt auf Positionen aus dem heutigen Kroatien. Hier etablierten sich besonders viele „klassische“ Naive Künstler*innen, vor allem rund um die einflussreiche Schule von Hlebine. Aber auch Werke die auf dem Balkan oder in anderen europäischen Ländern geschaffen wurden werden gezeigt, wo sich ebenfalls im 20. Jahrhundert eigenständige Strömungen der Naiven Kunst entwickelten. Ergänzend legt naiv.? den Fokus auf die spannenden Übergänge zu anderen Stilrichtungen, vertreten durch singuläre Positionen wie die von IlijaBašičević Bosilj, Sava Sekulić und Friedrich Schröder-Sonnenstern. Auf die Schwierigkeit einer klaren Abgrenzung dieser Stilrichtungen weist das Fragezeichen im Ausstellungstitel hin.
Die Saitenproduzenten Peter Infeld und seine Mutter Margaretha Infeld begannen Mitte der 1960er Jahre Kunst zu sammeln. Nach dem Tod von Peter Infeld im Jahr 2009 führt seine Witwe Zdenka Infeld die Sammeltätigkeit der Familie weiter. Die Ausstellung wurde gemeinsam kuratiert von der Sammlungsleiterin Dr. Yordanka Weiss und dem künstlerischen Direktor des museum gugging, Prof. Dr. Johann Feilacher.
Künstler*innen: Ilija Bašičević Bosilj, André Bauchant, Emile Blondel, Camille Bombois, Emerik Feješ, Ivan Generalić, Josip Generalić, Mato Generalić, Krsto Hegedušić, Pál Homonai, Dragutin Drago Jurak, Franjo Klopotan, Mijo Kovačić, Đorđe Kreća, Albina Kudeljnjak, Ivan Lacković-Croata, Branko Lovak, Wano Meliaschwili, Nikifor, Fritz Opitz, Josip Pintarić Puco, Mara Puškarić-Petras, Ivan Rabuzin, Friedrich Schröder-Sonnenstern, Sava Sekulić, Matija Skurjeni, Petar Smajić, Slavko Stolnik, Nada Švegović-Budaj, Jože Tisnikar, Ivan Večenaj-Tišlarov
Mehr Infos:
- Bis 5. September 2021
- museum gugging
- Maria Gugging, Am Campus 2
- Tel. 02243/87 087
- www.museumgugging.at