Land Art to the Moon
Zwei sehr unterschiedliche Ausstellungen zeigt die Kunsthalle Krems: „Ticket to the Moon“ widmet sich künstlerischen Kommentaren zur Mondlandung und dem Mond als Symbol für menschliche Träume, Sehnsüchte und Spekulationen. Die „Land Art“ zählt zu den herausragen den Kunstströmungen des 20. Jahrhunderts, die sich Ende der 1960erJahre vor allem im US-amerikanischen Raum entwickelt hat.
Die Ausstellung „Ticket to the Moon“ widmet sich künstlerischen Kommentaren zur Mondlandung und dem Mond als Symbol für menschliche Träume, Sehnsüchte und Spekulationen. Gezeigt werden Werke ab dem Wettlauf zum Mond in den 1950er-Jahren, direkte Reaktionen auf die Mondlandung ab 1969 sowie ganz aktuelle künstlerische Positionen auch jüngerer Künstler/innen. Die Ausstellung beginnt mit Hans Bischoffshausens Malerei „Rückseite des Mondes“ (1960-61), setzt fort mit Robert Indianas kritischer Reflexion über die Verstrickung der NASA mit dem nationalsozialistischen Wissenschaftler Wernher von Braun in „Der Mond – Die Braunschaft“ (1969) und Robert Rauschenbergs grafischer Reaktion auf die Mondlandung „Air Pocket (Stoned Moon)“ (1970). Der zentrale Fokus der Ausstellung liegt auf Arbeiten aktueller Künstler/innen wie Sonja Leimer, Wendelin Pressl, Nives Widauer, Larissa Leverenz und Andreas Werner.
Stilistisch und theoretisch sehr unterschiedlich setzt sich die jüngere Generation mit dem Thema Mond auseinander. Die Positionen reichen von sensiblen Bearbeitungen von NASA Fotografien bis zu ironischen Äußerungen zur Technikgläubigkeit. Zum Teil werden Werke direkt für die Ausstellung geschaffen. Die Bandbreite zeitgenössischer künstlerischer Arbeiten bietet Anlass, darüber nachzudenken, warum auch 50 Jahre nach der Mondlandung das Thema immer noch (oder wieder) so aktuell scheint.
Land Art
Die Land Art zählt zu den herausragenden Kunstströmungen des 20. Jahrhunderts, die sich Ende der 1960er-Jahre vor allem im US-amerikanischen Raum entwickelt hat. Die Künstler/innen verlassen den konventionellen Ausstellungsraum und bestimmen die Landschaft als kontextuelles Feld ihrer künstlerischen Praxis. Zumeist entstehen Werke, die mit und aus der Natur geschaffen sind und von ihr auch wieder aufgelöst werden.
Die frühesten Beispiele sind besonders durch eine minimalistische Formensprache geprägt. Geometrische Strukturen fungieren als monumentale Zeichnungen auf der Oberfläche der Welt: Michael Heizer hat etwa in „Double Negative“ (1969/70) in Form zweier geometrischer Negativskulpturen das Erdreich in der Mormon Mesa-Wüste in Nevada ausheben lassen. Anstelle des Pinsels oder Stifts arbeitet der Land Art-Künstler mit dem Bulldozer, die Welt wird Leinwand. Walter De Maria hat Wüstenzonen mit einer eine Meile langen Linie vermessen.
1969 hat Gerry Schum den Begriff Land Art im Zusammenhang naturbezogener künstlerischer Projekte geprägt. Für das Deutsche Fernsehen hat er Land Art-Filme von vornehmlich US-amerikanischen sowie europäischen Künstler/innen gedreht. Unter ihnen finden sich die Pioniere Michael Heizer, Walter de Maria und Robert Smithson.
2019 jährt sich die Land Art zum 50. Mal. Aufgrund des zumeist ephemeren und prozessualen Werkcharakters fungieren Film und Fotografie als adäquate dokumentarische Medien der Kunstwerke. In der Ausstellung in der Kunsthalle Krems werden neben den Filmen von Gerry Schum auch Filme von Ikonen der Land Art der ersten Stunde gezeigt: Robert Smithsons „Spiral Jetty“ (1970), eine mit Baggern aufgeschüttete Sand- und Steinspirale im Salzsee von Utah, sowie Nancy Holts „Sun Tunnels“ (1976), Betonröhren mit Perforierungen, die in der Great Basin Desert in Utah installiert wurden.
Den „Klassikern“ aus der Pionierzeit der Land Art wird eine zeitgenössische österreichische Position gegenübergestellt. Josef Trattners „Sofafahrten“ finden im landschaftlichen Raum statt, wie sein neuestes Projekt entlang der Donau von Donaueschingen bis zum Schwarzen Meer. Dieses wird in der Ausstellung mittels Video, Fotos und Zeichnungen dokumentiert. Persönlichkeiten aus Kunst und Kultur aus den jeweiligen Regionen der Donauländer haben auf dem am Wasser schwimmenden, rosa Sofa Platz genommen und mit dem Künstler Gespräche geführt, u.a. auch Florian Steininger, der künstlerische Direktor der Kunsthalle Krems.
Tickets und Infos
- „Ticket to the Moon“: 14. Juli – 3. November 2019
- „Land Art“: 14. Juli – 3. November 2019
- Location: Kunsthalle Krems, Franz-Zeller-Platz 3
- Telefon: 02732/90 80 10
- Weitere Infos unter www.kunsthalle.at