Heimo Zobernig im mumok
Das mumok zeigt von 25. März bis 17. Oktober 2021 Malereien von Heimo Zobernig in einer vom Künstler selbst konzipierten Schau.
Malerei ist neben Skulptur, Film, Performance und Gestaltung ein zentraler Bestandteil der medienübergreifenden Kunst von Heimo Zobernig. Seit dem Beginn seiner künstlerischen Praxis in den frühen 1980er-Jahren hat der Künstler ein umfangreiches malerisches Werk erarbeitet, immer auf der Grundlage des Versuchs, die Farbe wie ein „Wissenschaftler“ zu erforschen. So wird die Malerei bei Zobernig zu einer Maschine für die Produktion von Erkenntnissen. Charakteristisch für das Vorgehen des Künstlers in diesem Zusammenhang sind Strategien der Vereinfachung, Normierung und Systematisierung durch Anwendung von festgelegten Regeln sowie die künstlerische Aneignung von industriellen Normen und weit verbreiteten Mustern (wie etwa TV-Testbildern).
Nachdem im mumok im Winter 2002/2003 die von Beginn an konsequente und zugleich äußerst facettenreiche Entwicklung des international derzeit wohl renommiertesten österreichischen Künstlers in einer großen Ausstellung präsentiert wurde, wird nun in einer von Zobernig konzipierten Ausstellungsarchitektur anhand von ausgewähltem Werkblöcken der letzten Jahre der Schwerpunkt auf Malerei gelegt. Mit der Displayarchitektur wird Zobernig dabei auf die klassisch-modernistische Architektur des Sonsbeek-Pavillon Bezug nehmen, welchen der Niederländer Gerrit Rietveld 1955 für eine Skulpturenausstellung in Arnheim realisierte.
Werkschaffen
Er arbeitet in vielfältigen Medien wie Skulptur, Malerei und Video. Zobernig setzt in den frühen 80er Jahren bei den durch die Moderne entwickelten Positionen der geometrischen Abstraktion an und stellt die Hauptthese der Minimal Art „You get what you see“ (es ist, was man sieht) auf den Kopf. Seine frühen, schwarzen Skulpturen wirken auf den ersten Blick wie schwere industriell gefertigte architektonische Elemente, bei genauem Hinsehen handelt es sich aber um handgearbeitete Pappskulpturen, die vom Künstler signiert sind. Die reduzierte Formensprache setzt sich mit Traditionen des 20. Jahrhunderts wie dem russischen Konstruktivismus, der niederländischen De Stijl-Bewegung, oder den Zürcher Konkreten auseinander und spiegelt eine „nüchterne, transzendenzlose Sicht auf die Welt“ (Zitat Zobernig). Viele Arbeiten tragen die Bezeichnung „Ohne Titel“. Die bevorzugten Materialien, Pappe, Sperrholz oder Styropor, sind lapidare und prekäre Materialien, die nicht für die Ewigkeit gemacht sind und so den Wert und die Objekthaftigkeit des Kunstwerks in Frage stellen. Zobernig begreift Kunst als ein Kommunikationssystem, in dem es nicht um die Produktion von Werken und letzten Wahrheiten geht, sondern um die gesellschaftlichen Verhältnisse zwischen Menschen und Dingen. Im Zuge der während der 1990er Jahre zunehmenden Bedeutung von Kunst als gesellschaftlicher Praxis, stattete Zobernig mehrfach Kommunikationsräume, wie Kantinen, Tagungsräume oder Pavillons in Kunstinstitutionen aus. 1997 gestaltete er für die documenta X in Kassel die für Vorträge und Diskussionen vorgesehene Halle.
Tickets und Infos „Heimo Zobernig“
- Ausstellung: 24. März bis 27. Juni 2021
- Location: mumok, 7., Museumsplatz 1
- Tel.: 01/525 00-0
- Weitere Infos:www.mumok.at