„Dragons“ im Festspielhaus St. Pölten
Dragons. Die koreanische Ausnahme-Choreografin Eun-Me Ahn zeigt ihr neues Stück am 25. März im Festspielhaus St. Pölten.
Kaum jemand vermag Tradition und Avantgarde im Tanz so überzeugend miteinander zu verbinden, wie die koreanische Ausnahme-Choreografin Eun-Me Ahn. Sie hat sich mit schamanistischen Praktiken beschäftigt, in Seoul und New York Tanz studiert, pflegte eine enge Freundschaft zu Pina Bausch und produziert seit vielen Jahren „schillernde Bühnenfantasien“, wie Tanzkritikerin Dorion Weickmann die extravaganten Arbeiten nennt, mit denen Eun-Me Ahn mit großem Erfolg um die Welt tourt. In ihrem neuesten Stück „Dragons“ widmet sich Eun-Me Ahn dem Drachen als traditionellem und mit vielen positiven Eigenschaften besetzten asiatischen Fabelwesen und setzt ihn in Beziehung zu den Millenials, der 2000, im Jahr des Drachens geborenen digital globalisierten Generation, zu der auch die Tänzer*innen gehören. Entstanden ist ein überbordenes, farbenfrohes und humorvolles Spektakel, eine Mischung aus Fantasy und Science Fiction. Oder wie ein Kritiker im rbb formulierte: „Dragons“ ist „wie eine kunterbunte Orgie an im Wortsinn fantastischen Einfällen.“
- 25. März: Festspielhaus St. Pölten
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„Dragons“ – Kritik
Eun Me Ahn schöpft bei ihrer in Potsdam gezeigten Tanz-Performance „Dragons“ aus dem Vollen: Digitale Projektionen, fantasievolle Kostüme und Tanz, der zwischen westlich und asiatisch oszilliert. Leider hat sie darüber den Inhalt etwas vergessen.
Bei „Dragons“ kommt tänzerisch einiges zusammen: Westlicher klassischer Tanz trifft auf rituelle Tempeltänze, asiatische Kampfkunst paart sich mit Elementen traditioneller Tänze aus Java. Die Bühne ist an drei Seiten begrenzt von silbernen Schläuchen, die sich bewegen lassen. Diese finden sich auch in den Kostümen: als Halterungen für die Arme oder als Hüte. Sie erinnern mal an Rüssel, mal an Würmer, je nach Licht, das mal kaltweiß, mal schillernd bunt und dann stechend silbern ist.
Das Stück ist extrem farbenfroh, fantasiereich und humorvoll. Technisch ist das sehr aufwendig, gerade durch die Projektionen. So sind auf der Leinwand nicht nur die Avatare zu sehen, sondern auch hyperrealistische Landschaften mit Pflanzen oder verlaufenden Licht- und Farbspiele.
Eun Me Ahn widmet sich auf eine perfektionistische Art der Schönheit. „Dragons“ ist ein Fest, eine überbordende Fantasie, die sehr exquisit ausgelebt wird. Aber über die Begeisterung über die technischen und tänzerischen Möglichkeiten, darüber, jede Idee ausleben zu können, ist der Inhalt ein bisschen verloren gegangen. Ein Fall von allerschönstem Eskapismus – positiv gemeint.
Von Elisabeth Nehring (Deutschlandfunk Kultur)
Triggerwarnung: starke Lichtwechsel und gelegentlich Stroboskoplicht
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Rahmenprogramm
Einführung
Sie möchten mehr erfahren? Ausgewählte ExpertInnen bieten Ihnen vor der Vorstellung spannende Einblicke in die Produktion oder das Konzert.
18.30 Uhr, Kleiner Saal
Talk & Tapas
Gesprächsfreudig? Teilen Sie Ihre Eindrücke nach der Vorstellung in geselliger Runde. Das Gespräch wird von den Kulturvermittlerinnen des Festspielhauses moderiert, kleine Gaumenfreuden inklusive.
Anmeldung unter kulturvermittlung@festspielhaus.at
Shuttle-Bus
Abfahrt: 17 Uhr, Einstiegstelle Wiener Staatsoper/ Büro Elite Tours, Operngasse 4
Zustiegstelle U4 Hütteldorf, Hadikgasse (ca. 15 Minuten nach Abfahrt von der Oper)
Rückfahrt 20 min nach Vorstellungsende
Masterclass: Eun-Me Ahn
In dieser Masterclass regular können Tanzstudierende und junge Profis zusammen mit Eun-Me Ahn und TänzerInnen ihrer Compagnie an einem klassischen Training teilnehmen.
Sa 26. März, 13:00–15:30 Uhr, Probebühne 1, EUR 15,–