„Onkel Wanja“ ist eines von den Stücken, die auf Schauspieler und Regisseure gleichermaßen eine unglaubliche Anziehungskraft ausüben. Michael Sturminger inszeniert Anton Tschechows unvergängliches Meisterwerk der Theaterliteratur bei den Sommerspielen Perchtoldsdorf 2019.

In Russland wird „Onkel Wanja“ traditionell als Komödie aufgeführt, das Publikum findet das Stück lustig. Im deutsch-sprachigen Raum wird es meist sehr ernst und traurig inszeniert. In seiner Inszenierung wagt Michael Sturminger das Experiment einer Überschneidung, bei der man nicht weiß, ob das Leben schön oder grauenvoll oder vielleicht beides zugleich ist. Er inszeniert es so, dass sein Publikum gleichzeitig lächeln und weinen muss.

Auf das Publikum wartet in der Kulisse der Burg ein wunderbares Ensemble von Menschenerzählern und die Gewissheit, mit seinen Sorgen und Hoffnungen, Nöten und Ängsten nicht allein zu sein. „Anton Tschechow hat uns Figuren geschenkt, die wir zu kennen glauben, die wir manchmal geradezu von innen kennen. Sie bringen uns bisweilen auf die Idee, Tschechow hätte gehört, was wir gesagt haben, oder was wir zu hören bekommen haben, von unseren Vätern, Müttern, Töchtern, Geliebten und Onkeln …“ (Michael Sturminger).

Entzauberter Professor