Tonkünstler-Orchester
Tonkünstler-Orchester
mit Yutaka Sado als «Bergführer»

Alpensinfonie zum Saisonende

Mit Strauss‘ Alpensinfonie verabschieden sich die Tonkünstler gemeinsam mit ihrem Chefdirigenten Yutaka Sado aus dieser viel zu stillen Konzertsaison.

Richard Strauss‘ letzte große Orchesterkomposition gilt als seine bekannteste symphonische Dichtung. Eine Bergtour inspirierte den 15-jährigen Richard Strauss zu ersten Skizzen; erst Jahrzehnte später vollendete er seine «Alpensinfonie». Berühmt wurde sie nicht zuletzt wegen ihrer opulenten Orchesterbesetzung.

Ihr Programm bietet den Zuhörenden jede Menge Spielraum für Assoziationen – und birgt zugleich die Verführung zur übertriebenen naturalistischen Betrachtung. Imposant ist das Werk, das weit mehr als 100 Musikerinnen und Musiker und Instrumente wie Windmaschine, Donnerblech und Kuhglocken einbezieht, allemal. Auf zum Gipfel!

Vom Gewitter zur Alpensinfonie

Die Idee zum Programm geht auf ein Erlebnis aus Richard Strauss’ Kinderzeit zurück. Er hatte sich im Sommer 1879 auf dem Heimgarten in den Bayerischen Voralpen verstiegen und war in ein Gewitter gekommen. Dieses Ereignis stellte er tags darauf am Klavier dar. Aus dieser Erinnerung entwickelte er das Konzept. Die der sinfonischen Dichtung zugrunde liegende Bergbesteigung samt nachfolgendem Abstieg beginnt mit dem einleitenden Abschnitt Nacht, durchschreitet folgende Stationen und endet wiederum in einem als Nacht bezeichneten Abschnitt:

Nacht – Sonnenaufgang – Der Anstieg – Eintritt in den Wald – Wanderung neben dem Bache – Am Wasserfall – Erscheinung – Auf blumigen Wiesen – Auf der Alm – Durch Dickicht und Gestrüpp auf Irrwegen – Auf dem Gletscher – Gefahrvolle Augenblicke – Auf dem Gipfel – Vision – Nebel steigen auf – Die Sonne verdüstert sich allmählich – Elegie – Stille vor dem Sturm – Gewitter und Sturm, Abstieg – Sonnenuntergang – Ausklang – Nacht.

Es ist aber vermutlich nur zum Teil die Absicht des Komponisten gewesen, eine Bergwanderung zu beschreiben. Der von Strauss beschriebene Wanderweg, der von der Nacht auf den Gipfel und wieder zurück führt, lässt sich gleichsam als sinfonische Darstellung eines menschlichen Lebens betrachten. Hinsichtlich dessen ist der Komponist wahrscheinlich von der Philosophie Friedrich Nietzsches angeregt worden, denn Skizzen zur Alpensinfonie tragen den Titel der Nietzsche-Schrift Der Antichrist. Somit steht Eine Alpensinfonie in direktem Zusammenhang mit Strauss’ Tondichtung Also sprach Zarathustra, die ebenfalls von Nietzsche beeinflusst ist.

Ein anderer Deutungsansatz des Programmes ist es, die Form der Alpensinfonie mit dem Aufbau des klassischen Dramas in Verbindung zu bringen.

Wann & wo

  • 6. Juni, Musikverein, Wien
  • 7. Juni, Festspielhaus St. Pölten

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