Ab 1. 2.: „Fidelio“ – Urfassung in der Staatsoper
Ludwig van Beethovens einzige Oper Fidelio erlebte gleich dreimal eine Uraufführung. Die Staatsoper zeigt die Urfassung.
Ludwig van Beethovens einzige Oper Fidelio erlebte (unter wechselnden Titeln) gleich dreimal eine Uraufführung: Die erste Fassung wurde erstmals 1805 im Theater an der Wien gegeben, die zweite rund ein Jahr später und die dritte 1814 an der Hofoper im Kärntnertortheater – die Version, die seit jeher im Haus am Ring gespielt wird. Ergänzend zeigt die Staatsoper nun die erste Fassung des Werks – eine seltene und außergewöhnliche Möglichkeit für das Publikum, gleich zwei Fassungen in einer Spielzeit zu erleben. Denn so gelingt ein direkter Einblick in die Fidelio-Genese: Nicht nur formale Änderungen prägen die Überarbeitung Beethovens, sondern auch musikalisch wie inhaltlich durchlief Fidelio eine umfassende Revision.
Die erste Fassung des „Fidelio“
Anfang 1803 trat der Direktor des Theaters an der Wien, Emanuel Schikaneder, mit der Bitte an Beethoven heran, aus einem seiner Libretti eine Oper zu schreiben. Beethoven beschäftigte sich im letzten Quartal 1803 mit diesem Textbuch zu „Vestas Feuer”, gab die Arbeit aber wegen mangelnder Qualität des Textes zu Jahresende auf. 1804 wechselte die Direktion des Theaters, der neue Mann, Freiherr Peter von Braun schloss mit Beethoven einen neuen Vertrag über eine zu komponierende Oper ab: Leonore. Vorlage des Librettos war ein außerordentlich erfolgreicher Stoff aus der französischen Revolution, der bereits mehrfach vertont worden war. Das französische Original von Jean Nicolas Bouilly übersetzte der Wiener Hoftheater-Sekretär Joseph Sonnleithner für Beethoven.
Nach einer langen und fruchtbaren Arbeitsphase vollendete Beethoven die Partitur seiner ersten Oper im Herbst 1805. Die Oper wurde am 20. November 1805 im Theater an der Wien uraufgeführt. Sie war kein Erfolg und wurde nach nur zwei Wiederholungen wieder vom Spielplan abgesetzt.
Die zweite Fassung des „Fidelio“
Schon ab Dezember 1805 entschloss sich Beethoven zur Revision und nahm drastische Striche und Umgestaltungen vor: Er straffte den dramatische Ablauf und zog die drei Akte der Originalfassung auf zwei zusammen. Die zweite Fassung des „Fidelio” kam am 29. März 1806 und 10. April 1806 ebenfalls im Theater an der Wien auf die Bühne. Zwar war die Inszenierung deutlich erfolgreicher und wurde viel freundlicher aufgenommen, dennoch aber nach der zweiten Aufführung abgesetzt.
Die dritte Fassung des „Fidelio“ mit neuem Libretto
Lange Jahre lag Beethovens einzige Oper dann auf Eis und wurde weder inszeniert noch nachgefragt. Erst 1814 wendete sich das Blatt: Drei Inspizienten der k.k. Hofoper, Ignaz Saal, Johann Michael Vogl und Karl Friedrich Weinmüller, fragten bei Beethoven an. Sie hatten die Erlaubnis erhalten, eine Opernvorstellung zu veranstalten und konnten sich das Werk frei wählen: Beethovens Oper. Unter der Bedingung gründlicher Durchsicht und Überarbeitung stimmte Beethoven zu. Auch der Text sollte neu gemacht werden. Diesmal zog Beethoven einen Profi heran, den Regisseur und erfahrenen Theatermann Georg Friedrich Treitschke, der ihm das Libretto quasi neu verfasste.
Nach erneuter Überarbeitung bzw. Neufassung konnte am 23. Mai 1814 die endgültige Version des “Fidelio” aufgeführt werden und wurde nun endlich ein großer Erfolg. (Textquelle: Beethoven-Haus Bonn)
Tickets und Infos „Fidelio“
- Aufführung: 1., 5., 8., 11. und 14. Februar 2020
- Location: Staatsoper, 1., Opernring 2
- Tel.: 01/51444-2250
- Weitere Infos: www.wiener-staatsoper.at