100 Jahre Burgenland
2021 feiert das Burgenland seine 100-jährige Zugehörigkeit zu Österreich. Die Landesgalerie Burgenland präsentiert zu diesem Anlass ab 25. Februar eine fotografische Reise in seine bewegte Geschichte. Die Ausstellung ist Teil des offiziellen Festprogramms und einer der Höhepunkte des Jubiläumsjahres.
- Landesgalerie Burgenland
- 25. 02.–18. 04. 2022
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Die Ausstellung „Grenzland im Fokus“ ist in Kooperation mit den Kulturbetrieben Burgenland und dem Burgenländischen Landesarchiv entstanden, das seine Sammlung erstmals in diesem Umfang für die Ausstellung geöffnet hat. Ergänzt werden die historischen Fotografien durch ausgewählte zeitgenössische Positionen, darunter Arbeiten der Wahlburgenländer*innen Elfie Semotan und Andreas H. Bitesnich oder des in Mannersdorf an der Rabnitz geborenen, jungen Fotografen David Schermann. Die Aufnahmen, die WestLicht-Gründer Peter Coeln gemeinsam mit der Italienerin Francesca Catastini für das umfangreiche Begleitbuch zur Ausstellung gemacht hat, runden das Gesamtbild mit einem interessierten Blick von außen ab.
Für die Ausstellung haben die Kurator*innen rund 100 Aufnahmen aus den mehr als 500.000 historischen Fotografien in den Beständen des Landesarchivs Burgenland ausgewählt. Die teils berührenden, teils witzigen und mitunter skurrilen Bilder zeigen nicht nur den burgenländischen Alltag der letzten 100 Jahre, charakteristische Landschaften oder die prägenden Ereignisse der Landesgeschichte. In den von Bildjournalist*innen und Studiofotograf*innen, Profis und Amateur*innen gemachten Aufnahmen spiegeln sich auch Entwicklungen wider, die weit über die Region hinausreichten: Der Nationalsozialismus und das Kriegsende, die politische Neuordnung und der Wiederaufbau, der Fall des Eisernen Vorhangs und der Aufbruch in die Moderne.
Burgenland im Fokus der Weltöffentlichkeit
An der Demarkationslinie von Ost und West gelegen, stand das Burgenland wie kaum ein anderes Bundesland immer wieder im Fokus der Weltöffentlichkeit. Diese Grenzerfahrungen bilden auch den roten Faden der Ausstellung, beginnend mit der Landnahme 1921 über die Ungarn-Flucht 1956, die Öffnung der Grenzen nach dem Kollaps der Sowjetunion 1989 bis hin zu den Flüchtlingsströmen der jüngsten Vergangenheit.
„Die Fotografien erzählen nicht nur eindrucksvolle Geschichten, sie sind auch fotografisch von beeindruckender Qualität. Das ist bemerkenswert, weil viele von weitgehend unbekannten oder gar anonymen Fotografen und Fotografinnen stammen“, sagt WestLicht-Vorstand Peter Coeln. „Wir sind sehr froh, dass wir diese Schätze aus dem Landesarchiv Burgenland, die meisten davon zum allerersten Mal, der Öffentlichkeit präsentierten können.“
Einen gegenwärtigen Blick auf die Region bieten sieben, das historische Material ergänzende zeitgenössische Positionen:
- In Elfie Semotans Stillleben, fotografiert in und um ihr Haus in Jennersdorf, erscheint das Burgenland als ein Ort des kontemplativen Rückzugs.
- Andreas H. Bitesnich gewinnt den typisch burgenländischen Landschaften durch die ihm eigene, raue Bildsprache neue Seiten ab.
- Francesca Catastini und Peter Coeln fotografierten liebevoll restaurierte Streckhöfe, die sich von einem kleinen Haupthaus ausgehend entlang eines schmalen, langen Hofes ziehen. Die traditionellen Hofbauten schmiegen sich Mauer an Mauer entlang vieler Hauptstraßen aneinander, und prägen die für das Burgenland so typischen leisen, sanften und harmonischen Ortsbilder.
- Weiters steuern Catastini und Coeln einen Bildessay von Ateliers der rund um Jennersdorf ansässigen Künstler*innen bei. Diese Ateliers, für die häufig alte Gebäude mit viel Gefühl und Geschick renoviert wurden, ergeben durch die historische Bausubstanz und zeitgenössischer Kreativität ein ganz eigenes Flair, das man nirgendwo sonst auf dieselbe Art findet.
- David Schermann ist für seine Serie „About Home“ aus seiner Wahlheimat Wien in das Dorf seiner Kindheit zurückgekehrt und erzählt in Momentaufnahmen von den Alltagsritualen dieser ländlichen Gemeinschaft.
- Alex Lang hat am Neusiedler See einen der wenigen verbliebenen Berufsfischer, deren Familien oft seit mehreren Generationen in dem Gewerbe arbeiten, auf seiner Tour begleitet.
- Florian Rainer schließlich war am Höhepunkt der Flüchtlingswelle 2015 an der österreichisch-ungarischen Grenze und hat, fernab von jeglichem Sensationalismus, die Ankunft der Menschen in eindrücklichen Bildern festgehalten.
Zur Ausstellung erscheinen zwei Begleitbücher: „Das Burgenland. Reisen durch Zeit und Land“, herausgegeben von Tanja Stacherl und Christoph Langecker, Brandstätter Verlag, 256 Seiten, 195 Abbildungen und „Hundert. Fotografien aus der Sammlung des Burgenländischen Landesarchiv“, herausgegeben von Herbert Brettl, Evelyn Fertl und Ute Leonhardt, 220 Seiten, 100 Abbildungen.
- Landesgalerie Burgenland
- 25. 02.–18. 04. 2022
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